Wirtschaft

3D-Drucker – Jobkiller oder notwendige Produktionsmethode?

3D-Drucker fertigen nahezu alles, sowohl für die Industrie, als auch für Privatanwender. Sogar Essen kann dieses Wunderwerk der Technik ausdrucken. Führt diese Technologie zu einem massiven Abbau von industriellen Arbeitsplätzen?

3D-Drucker und die vierte industrielle Revolution

3D-Drucker sind nicht die einzige Technologie, die die Gesellschaft verändern. Autopiloten landen bereits Flugzeuge, steuern LKW‘s und Fahrzeuge. Das Ausliefern von Briefen, Pizzen und Paketen mittels Drohnen ist in der Testphase. „Und während Gewerkschaften noch über einen angemessenen Mindestlohn für Reinigungskräfte diskutieren, experimentieren die ersten Firmen mit Fensterputz- und Toilettenreinigungsmaschinen. Staubsaugerroboter gibt es in Elektromärkten ohnehin schon ab 89 Euro“ schreibt Spiegel-Online. Die 4. Industrielle Revolution hat begonnen.

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Jobkiller Technik

Die Verschmelzung der Grenzen zwischen der physikalischen, der digitalen, sowie der biologischen Sphäre, also eine Kombination von Internet, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung welche die 4. industrielle Revolution kennzeichnet, könnte die Wirtschaftswelt als Ganzes fundamental verändern und auch den Arbeitsmarkt erschüttern. „Die Angst vor dem Jobkiller Fortschritt“ ist so alt wie der Fortschritt selbst. Die Vergangenheit zeigte jedoch auch, dass trotz der Rationalisierung von Arbeitsplätzen aufgrund industrieller Revolutionen, sich neue, kreative und anspruchsvollere Evolutionsstufen von Berufsfeldern entwickeln konnten. Die Sorge vor dem massiven Verlust von Arbeitsplätzen ist dennoch allgegenwärtig. So titelt die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): „Roboter in der Wirtschaft – Millionen Jobs fallen weg.“ Insbesondere der 3D-Drucker findet im Artikel der FAZ als Jobkiller Erwähnung. Inwieweit braucht man noch Arbeitskräfte in der betrieblichen Produktion, wenn nahezu jeder Privatanwender technisch dazu in der Lage wäre, Produkte selbst herzustellen? Findet eine Demokratisierung der Produktion statt, in der der Konsument zum Produzenten wird und ein Großteil der benötigten Produkte zuhause mittels 3D-Drucker erzeugt? Anders als in bisherigen industriellen Revolutionen besteht nun für den Produzenten die Gefahr, dass Wertschöpfungssteigerungen nicht ausschließlich im Unternehmen verbleiben, sondern auch durch Konsumenten selbst in Anspruch genommen werden können. Die Möglichkeiten die 3D-Drucker bieten, bedrohen vor allem Branchen wie Gießereien, Modellbauer oder das Logistikgewerbe.

Ist Deutschland auf die technische Revolution vorbereitet?

Wie gut ist die deutsche Wirtschaft – insbesondere die KMU’s – auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet? Laut einer Studie von Ernst & Young ist Deutschland weltweit führend im Umgang mit 3D-Druckern. Was bedeutet das für die Arbeitsplätze in Deutschland? Um eine genaue Analyse zu den Auswirkungen von 3D-Druckern auf den Deutschen Arbeitsmarkt geben zu können, müssen zwingend auch die Konsequenzen in anderen Ländern betrachtet werden, argumentiert Maximilian Jaschke. Er gibt in seiner Masterarbeit „Die Auswirkungen von 3D-Druck auf den Arbeitsmarkt“ einen Überblick über den aktuellen Entwicklungstand der additiven Verfahren, sowie deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Erstellung einer Prognose steht im Fokus dieser Arbeit. Die möglichen Auswirkungen werden anhand von Statistiken, Studien, Beispielen, einer Umfrage sowie eines komplexen Systems dargestellt.

Während der Prozess der Globalisierung die Produktion und damit einhergehend auch die Jobs in Niedriglohnländer verlagerte, könnten Jaschkes Analyse zufolge die aktuellen Entwicklungen genau zu einem gegenteiligen Ablauf führen und zu einem Verlust von Arbeitsplätzen insbesondere in Fernost führen.

Wichtig für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird die private Akzeptanz der Produktion mittels 3D-Drucker sein. In welchem Maße werden sich 3D-Drucker nachhaltig in privaten Haushalten etablieren? Der 3D-Druck hat – in Kombination mit den Möglichkeiten der Digitalisierung – das Potential die Produktion und den Konsum, wie wir ihn kennen, komplett umstrukturieren. Um es in Obamas Worten zu beschreiben: „3D-printing has the potential to revolutionize the way we make almost everything!“

Der Beitrag erschien zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de

Uwe Manschwetus

Prof. Dr. Uwe Manschwetus hat seit 1997 eine Professur für Marketing-Management an der Hochschule Harz. Wissenschaftliches Arbeiten und Digitales Marketing sind zwei Schwerpunkte seiner Arbeit.

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  • Dass in Fernost Jobs verschwinden werden, hab ich mir auch schon gedacht. Und hier werden sich vermutlich mehr und mehr einfache Besitzer von Geräten durch Aufträge einen Neben- oder Hauptverdienst aufbauen können.

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