Pizza-Lieferdienst ist klar. Aber machen Lieferdienste für Bücher und Fachzeitschriftenartikel Sinn? Schließlich gibt es doch Literatur in der Hochschulbibliothek und wenn ein spezieller Text vor Ort nicht vorhanden ist, kann die Fernleihe genutzt werden. Die Fernleihe ist aber ein zeitraubendes Verfahren, bei dem Wartezeiten von mehr als vier Wochen keine Seltenheit sind. Diese Zeit steht vielen Studierenden, die gerade eine Bachelor- oder Masterarbeit schreiben, nicht zur Verfügung. Lieferdienste können Abhilfe schaffen.

Bild: mohamed_hassan pixabay license

Was, wie, wohin geliefert wird

Die Bedingungen der einzelnen Lieferdienste sind natürlich unterschiedlich. In der Regel werden aber sowohl ganze Bücher als auch Kopien einzelner Seiten oder Kopien von Fachaufsätzen zugestellt. Die Lieferung auf dem Postweg erfolgt an die Hochschulbibliothek oder aber an die Privatadresse. Einige Lieferdienste haben auch einen Faxservice oder verschicken die Dokumente via E-Mail. Ihre Leistungen lassen sich Lieferdienste bezahlen. Sie sind grundsätzlich kostenpflichtig.

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Lieferdienste ausfindig machen

Neben eigenständigen Organisationen (sieh unten) haben auch einige große Bibliotheken eigene Lieferdienste. Um die Sammelschwerpunkte der Bibliotheken herauszufinden und zu klären, ob diese Literatur versenden, kann das Portal Webis (WEB Bibliotheksinformations-System) genutzt werden. Hier ist eine Übersicht aller am System der überregionalen Literaturversorgung beteiligten Bibliotheken zu finden.

Ausgewählte Lieferdienste

Die Anzahl der Lieferdienste ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Beispielsweise haben die Lieferdienste der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (KÖLI) und der Lieferdienst der Uni Hannover (TIBORDER) den Betrieb eingestellt. Ein Grund ist in der zunehmenden Digitalisierung zu sehen, denn wenn die Dokumente elektronisch vorliegen, müssen Sie nicht mit der Post verschickt werden, sondern können am heimischen Rechner herunter geladen werden. In absehbarer Zeit wird es aber nach wie vor wissenschaftliche Dokumente nur als Papierversion geben. Daher werden die Lieferdienste ihre Existenzberechtigung behalten. Wichtige Anbieter sind:

  • Deutsche Nationalbibliothek
    Die deutsche Nationalbibliothek bietet den Service „Direktversand von Kopien“ an. Voraussetzung ist aber, dass die deutsche Nationalbibliothek im Alleinbesitz des gesuchten Dokumentes ist.
  • FIZ Karlsruhe
    Das Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur betreibt den Dokumentenlieferdienst FIZ AutoDoc . Das Besondere an dem Angebot der Karlsruher ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Dokumentenlieferanten. Das gesuchte Dokument wird in die FIZ AutoDoc Bestellmaske eingetragen und das System ermittelt geeignete Dokumentenlieferanten.
  • Subito
    Der wichtigste Dokumentenlieferdienst im deutschsprachigen Raum ist subito. Unter dem Markennamen subito arbeiten wissenschaftliche Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Die Recherche von Büchern und Zeitschriften erfolgt über die subito-Bibliothekskatloge.

Preise

Die Preise für den Service der Lieferdienste sind sehr unterschiedlich, da verschiedene Faktoren in die Preisermittlung eingehen. Je schneller man ein Dokument haben möchte, umso teurer wird es. Hinzu kommen noch Lizenzgebühren an die Verlage und Tantiemen an die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort). Außerdem sind die Preise nach Benutzergruppen gestaffelt. Für Studierende, Schüler und Auszubildende gibt es in der Regel Vorzugspreise. Die Preisliste von subito ist hier zu finden: subito

Fazit

Es wäre schon ein kleines Vermögen erforderlich, würde die gesamte benötigte Literatur für eine Bachelor- oder Masterarbeit über einen Lieferdienst bezogen. Für einzelne Quellen, die schnell benötigt werden, ist es aber eine gute Bezugsmöglichkeit.

Uwe Manschwetus

Prof. Dr. Uwe Manschwetus hat seit 1997 eine Professur für Marketing-Management an der Hochschule Harz. Wissenschaftliches Arbeiten und Digitales Marketing sind zwei Schwerpunkte seiner Arbeit.

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