Karl-Theodor zu Guttenberg hat es getan, Annette Schavan ebenso und einer Studie der Uni Leipzig zufolge auch jeder 4. Student: plagiieren. Das Thema Plagiate ist nicht erst auf dem Weg zum Doktortitel relevant, sondern bereits von der ersten wissenschaftlichen Stufe an, bspw. dem Weg zum Bachelor. Oft werfen Plagiate bei Studenten Fragen auf – die häufigsten beantworten wir dir nachfolgend:
Der Begriff des Plagiats stammt vom lateinischen Wort plagiarus ab. Ein Plagiarius war im Römischen Reich ein Menschenräuber/Seelenverkäufer. Das allein zeigt schon, dass wir es hier mit einem ernsten Thema zu tun haben, oder? Im wissenschaftlichen Kontext wird damit die Verwendung fremder Gedanken und Formulierungen in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit bezeichnet, ohne dass diese als solche gekennzeichnet werden. Einfach ausgedrückt ist ein Plagiat somit geistiger Diebstahl.
Die offensichtlichste Form des Plagiats liegt dann vor, wenn ganze Passagen aus einem fremden Text einfach kopiert werden, ohne sie zu kennzeichnen. Man spricht dabei von einem Verbalplagiat. Wird der gesamte Text eines anderen Autors als der eigene ausgegeben, handelt es sich um ein Vollplagiat, bei einzelnen übernommenen Passagen sprechen wir von einem Teilplagiat.
Darüber hinaus gibt es weitere Formen:
Ideenplagiat: fremde Gedanken werden ohne Quellenverweis mit eigenen Worten wiedergegeben und so als eigene Idee präsentiert.
Übersetzungsplagiat: Passagen aus einem fremdsprachigen Text werden ohne Quellenangabe übersetzt.
Es ist übrigens auch dann ein Plagiat, wenn die wissenschaftliche Arbeit durch einen Dritten, also bspw. einen Ghostwriter, verfasst wurde.
Klar! Die Uni Münster bietet eine Übersicht mit anschaulichen Beispielen.
Nein. Plagiate verstoßen schwerwiegend gegen die Grundpfeiler der Wissenschaft. Formal gesehen versichern Studenten rechtlich in aller Regel in Form einer Eidesstattlichen Erklärung, dass diese Grundregeln im Zuge der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit eingehalten werden. Der Verstoß gegen diese Regeln kann, wie bspw. im Falle von Guttenberg oder Schavan, zur Aberkennung des akademischen Titels führen.
Das kann viele Gründe haben:
Nein. Im Gegenteil. Im Rahmen einer wissenschaftliches Arbeiten ist es ein Gütekriterium, vorhandene Literatur, Daten und Fakten systematisch aufzuarbeiten und auf dieser Basis neue Erkenntnisse zu gewinnen, ein Thema umfangreich zu erschließen und den vorhandenen Forschungs- und Erkenntnisstand darzulegen. Ohne Quellen ist eine wissenschaftliche Arbeit praktisch wertlos.
Die oberste Regel zur Vermeidung von Plagiaten lautet schlicht und einfach: sauber Zitieren! Jeder Gedanke und jedes Argument, das nicht aus der eigenen Feder stammt, ist auch als solches zu kennzeichnen. Dabei empfiehlt es sich, bereits bei der Recherche systematisch vorzugehen: Quellenverweise sollten bspw. schon bei Exzerpten sauber notiert werden und Literaturverwaltungsprogramme können die Arbeit mit Quellen erleichtern. Wenn du dir Notizen aus Büchern gern handschriftlich notierst, kann es ratsam sein, die vorhandenen Bücher zu nummerieren und bei handschriftlichen Notizen sofort einen Kurzverweis zu ergänzen (z. B. B1/S20-24 als Kürzel für Buch 1, Seite 20-24). Wenn du von Anfang an darauf achtest, dir beim Erstellen der Arbeit ein eigenes System für die Angabe von Quellen aufzubauen und dieses konsequent einhältst, bist du auf der sicheren Seite.
Dazu kannst du beispielsweise Online-Software nutzen, die deine Arbeit auf Plagiate prüft, indem sie sie mit digital zugänglichen Texten abgleicht. Einige Anregungen dazu findest du hier.
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