Was genau ist ein eBook? Welche Vor- und Nachteile sind mit seiner Nutzung verbunden? Ist zum Lesen ein Gerät notwendig? Wo gibt es kostenlose eBooks? Im folgenden Artikel findest du Antworten auf diese Fragen.
Ein eBook (alternative Schreibweise E-Book) ist nichts anderes als ein elektronisches Buch. Digitale Bücher gibt es in den Formaten: AZW, CBZ, CBR, CBC, CHM, DOC, DOCX, EPUB, FB2, HTML, LIT, LRF, KFX, MOBI, OEB, ODT, PDF, PRC, PDB, PML, RB, RTF, TCR, TXT. Doch du brauchst dich nicht mit den ganzen Formatvarianten beschäftigen, denn nur PDF, EPUB und AZW sind wichtig.
Die Firma Adobe Systems entwickelte das PDF-Format zum originalgetreuen Betrachten und Ausdrucken von Dokumenten (PostScript-Format). Amazon hat ein eigenes PostScript-Format und nennt es „Print Replica“. Eine feste Gestaltung der Seiten ist bei Texten mit visuellen Elementen sinnvoll. Deshalb gibt es Fachbücher, Lehrbücher, Comics oder Kinderbücher meistens als PDF-Version. Weil sich das Layout der Seite nicht an das Ausgabegerät anpassen kann, ist das Lesen auf kleinen Bildschirmen unkomfortabel. Darum ist das PDF-Format nur bedingt für eBooks geeignet.
EPUB ist ein offener Standard für eBooks, d.h. er ist nicht an einen Hersteller gebunden. Der Quellcode ist offen und darf von jedem verwendet werden. Im Unterschied zum PDF-Format passt sich der Inhalt an die jeweilige Größe des Displays an. Aus diesem Grund ist das EPUB-Format vor allem für textbasierte Bücher wie Romane, Krimis oder Gedichte brauchbar.
Das AZW-Format ist eine Entwicklung von Amazon. Genau so wie beim EPUB-Format erfolgt eine dynamische Darstellung des Inhaltes. D.h., je nach Endgerät passt sich der Text an die Größe des Bildschirmes an. AZW-Dateien werden nur von Amazon genutzt. Die eBooks werden sowohl mit als auch ohne Kopierschutz angeboten. Hierzu wird das digitale Rechte-Management DRM (Digital Rights Management) eingesetzt.
Du kannst eBooks entweder über spezielle Geräte (eBook-Reader) oder mittels einer App lesen. Wenden wir uns zunächst den eBook-Readern zu. Unter der Marke Kindle bietet Amazon eine Reihe von Readern an. Sie dienen primär zum Lesen der eBooks aus dem eigenen Online-Shop von Amazon. Nichtsdestotrotz funktionieren auch PDF Dateien auf den Amazon-Geräten. Allerdings können EPUB- Formate nicht verarbeitet werden. Dafür musst du Geräte anderer Hersteller (zum Beispiel Kobo oder Tolino) verwenden. Diese wiederum sind nicht mit dem AZW-Format von Amazon kompatibel. Benötigst du demzufolge mindestens zwei Reader, um alle eBooks nutzen zu können? Dies hängt davon ab, ob die Dateien geschützt sind. Wenn die eBooks keinen Kopierschutz haben, dann lassen sich die Formate umwandeln. Für die Konvertierung eignet sich die kostenlose Software Calibre.
Wie zuvor erwähnt, ist für die Nutzung von digitalen Büchern aber nicht zwingend ein Reader erforderlich. Amazon bietet für seine eBooks eine Lese-App zum Null-Tarif an. Diese kann auf Computern, Tablets und Smartphones installiert werden. Das Konkurrenzsystem Tolino offeriert ebenfalls eine App zum Lesen von eBooks auf Android oder Apple Geräten. Weiterhin ist das erwähnte Programm Calibre zu diesem Zweck einsetzbar.
App versus Reader, was ist besser? Schauen wir uns ein konkretes Beispiel an. Das eBook „Wissenschaftliche Arbeiten planen“ aus der Serie „Kleine Online-Bibliothek des wissenschaftlichen Arbeitens“ ist bei Amazon erschienen.
Bild 1 zeigt von links nach rechts eine Seite des eBooks auf den Kindle-Readern Oasis, Paperwhite sowie dem iPad. Auf dem Apple-Gerät kam die Kindle Lese-App zu Einsatz. Das Bild wurde von mir in der prallen Sonne aufgenommen. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Kindle-Reader ein ansehnliches Schriftbild produzieren, während auf dem iPad (trotz höchster Helligkeitsstufe) praktisch nichts lesbar ist.
Im Zimmer bei normalen Lichtverhältnissen sind die Texte auf dem iPad und dem iPhone problemlos zu lesen.
Die Nutzung der Lese-App auf dem Computer ermöglicht eine großflächige Darstellung.
Das Lesen von Text im Sonnenlicht funktioniert bei den Readern eindeutig besser. Anderseits spricht für die Softwarevariante, dass die Geräte in der Regel vorhanden sind. Da die Lese-Software zum Nulltarif angeboten wird, entstehen keine zusätzlichen Kosten. Computer, Tablets und Laptops haben im Vergleich zu eBooks größere Bildschirme. Die Bedienung ist komfortabler und die Anzeige in Farbe. Doch auch für die Verwendung von eBook-Readern gibt es Argumente. Geräte mit aktiver Beleuchtung erlauben sogar das Lesen im Dunkeln. Dank der hohen Qualität der E-Ink-Displays sieht die Schrift aus wie gedruckt. Dementsprechend ist die Lesequalität der eBook-Reader fast ebenso gut wie bei einem Papierbuch.
Wer testet was unter welchen Bedingungen? Welche Geräte werden einbezogen? Welche Kriterien werden berücksichtigt? Wie werden die Kriterien gewichtet? Gibt es ein Eigeninteresse des Testers? Von der Beantwortung dieser Fragen hängt das Ergebnis ab. Eine gesunde Skepsis Testergebnissen gegenüber ist immer angebracht. Die Stiftung Warentest und die Computerzeitung CHIP haben eine gute Reputation. Was sagen sie?
Laut der Fachzeitung CHIP ist der Kindle Oasis W-LAN 32 GB der beste eBook-Reader. Maßgeblich für den Testsieg ist das große 7 Zoll Display mit einem aus gezeichneten Kontrastverhältnis. Zudem hat der Touchscreen sehr kurzer Reaktionszeiten. Das Blättern durch die Seiten kannst du auch mit 2 neben dem Display befindliche Tasten vornehmen. Die Akkulaufzeit beträgt mehrere Wochen. Weiterhin ist der Oasis wasserdicht und mit verstellbarer Farbtemperatur ausgestattet. Mit 32 GB ist ein riesiger Speicher vorhanden. Platz genug für jede Menge Bücher, Comics oder Hörbücher. Kopfhörer werden über Bluetooth mit dem Reader verbunden. Unter dem Strich ist der Oasis derzeit klar die Nr. 1 der eBook-Reader. Qualität hat aber auch ihren Preis, denn das Amazon-Produkt ist mit knapp 320 € sehr teuer.
Jedoch ist es nicht unbedingt notwendig, so viel Geld ausgeben. Für preisbewusste Käufer bietet sich der Kindle Paperwhite an. Er ist ebenso wie der Oasis wasserfest. Sein Display ist mit 6 Zoll etwas kleiner. Das Schriftbild ist exzellent, wie du oben sehen kannst (Bild 1). In der 8 GB Variante mit Spezialangeboten ist der Paperwhite für knapp 120 Euro zu bekommen. Übrigens bedeutet Spezialangebote, dass Buchempfehlungen (also Werbung) beim Start eingeblendet werden. Unter dem Aspekt des Preis-Leistungsverhältnisses ist der Paperwhite eine sehr gute Wahl.
Für die Stiftung Warentest ist der Tolino Epos 2 das Maß aller Dinge. Der Testsieger hat ein Display mit einer Diagonale von 20 cm. Das ist für einen Reader recht üppig. Dementsprechend groß sind mit 17,8 cm x 16,0 cm die Abmessungen. Das Gerät wiegt fast 200 g. Der Tolino Epos 2 ist schon ein ziemlich klobiges Gerät. Die technischen Details sind ausgezeichnet. Wie es sich für einen Testsieger gebührt ist der Bildschirm top. Blättertasten, variable Lichtfarbe und Wasserschutz sind auch dabei.
Allerdings ist das Gerät mit 298 Euro sehr teuer. Der Tolino kostet damit 70 Euro mehr als der Kindle Oasis 2019 mit 8 GB. Im Gegensatz zu diesem besitzt er keine Möglichkeit Hörbücher zu nutzen. Kritisch anzumerken ist auch die vergleichsweise schwache Akkulaufzeit. Die durchschnittliche Lesezeit beträgt lediglich 18 Stunden. Da spielt der Oasis mit 41 Stunden schon in einer anderen Liga.
Der Testbericht der Stiftung Warentest ist am 28.04.2020 erschienen. Er kann für 2,50 Euro auf den Seiten der Verbraucherorganisation herunter geladen werden.
Der Kauf oder die Ausleihe von eBooks ist sowohl über die Reader als auch über die Lese-Apps möglich. Komfortabler gestaltet sich der Einkauf aber in einem Online-Shop. Im Falle von Amazon ist dies die Kindle-Seite. Konkurrent Apple verkauft eBooks über den auf Apple-Geräten vorinstallierte Book Store. Die hier gekauften digitalen Bücher sind nur auf Apple-Geräten nutzbar. Wenn Du das EPUB oder PDF-Format nutzen möchtest, dann bist du bei eBook.de an der richtigen Adresse. Mit über 2 Mio. Bücher ist eBook.de einer der größten Anbieter in Deutschland. Hinzu kommen noch Thalia und Weltbild, die ebenfalls eine breite Palette an digitalen Büchern anbieten. Neben den Online-Händlern bieten auch manche Verlage eBooks aus ihrem Programm direkt an. Preise musst du bei der Suche nach eBooks übrigens nicht vergleichen. Digitale Bücher fallen unter das Buchpreisbindungsgesetz (BuchPrG) und müssen zu einem festgelegten Preis verkauft werden.
Warum werden Bücher überhaupt ohne Entgelt abgegeben? Ein erster Grund ist die sogenannte Gemeinfreiheit. Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Einige Organisationen sammeln diese freien Werke und stellen sie allen zur Verfügung. In diesem Zusammenhang hat das Project Gutenberg eine Vorreiterrolle übernommen. Leider können Leser aus Deutschland aufgrund eines Rechtsstreits das Angebot derzeit nicht nutzen. Es gibt aber noch andere Anbieter wie etwa feedbooks.
Für Hochschulangehörige eröffnet sich eine zweite Bezugsquelle für kostenfreie Digitalbücher. Die Rede ist von den Online-Seiten der Hochschul-Bibliotheken. Hier können Studenten und Lehrkräfte eBooks herunterladen. Diese Angebote sind nicht wirklich kostenlos, denn die Hochschulen haben Verträge mit den Verlagen gemacht und bezahlen dafür. Davon merkt der Nutzer aber nichts. Er hat die Möglichkeit auf einen großen Fundus an Fachliteratur zuzugreifen, ohne dafür direkt bezahlen zu müssen.
Ein dritter Grund liegt in der fehlenden Gewinnerzielungsabsicht. Ein Beispiel sind Hobby-Schriftsteller. Ihnen geht es nicht um den Verkauf ihrer Werke, sondern um eine kreative Freizeitbeschäftigung. Die Webseite BookRix ist ein guter Anlaufpunkt für derartige eBooks. Weiterhin werden viele wissenschaftliche Bücher angeboten, ohne die Absicht Einnahmen zu generieren. Diese Werke findest du in speziellen Datenbanken. Wenn du dich dafür interessierst, solltest du unseren Beitrag „Repositorien zur Literatursuche nutzen“ lesen.
Schließlich werden eBooks auch zu Werbezwecken kostenfrei abgegeben. Im Rahmen von Promotion-Aktionen sind kostenpflichtige eBooks für einen begrenzten Zeitraum „for free“ zu bekommen. Die Seite xtme.de informiert über diese Aktionen.
Nicht kostenlos aber doch preiswert kommst du über eine Ausleihe an eBooks. Das geht in vielen öffentlichen Bibliotheken oder auch bei Online-Shops. Bei Amazon heißt das Programm „Kindle Unlimited“. Du kaufst eine „eBook-Flatrate“ und kannst bis zu 10 eBooks gleichzeitig ausleihen.
Welche Gründe gibt es digitale Bücher zu verwenden? Wo liegen die Vor- oder Nachteile im Vergleich zu traditionellen Büchern aus Papier?
Zwar bieten eBooks viele Vorteile, doch auch ebenso viele Nachteile. Daher werden sie auf absehbare Zeit die traditionellen Papierbücher nicht ersetzen können. Gleichwohl erfreuen sich eBooks nicht ohne Grund großer Beliebtheit. Eine ganze Bibliothek mitführen zu können ist echter Luxus. Lesen was man will, zu jeder Zeit, an jedem Ort: In der Badewanne, im Zug, im Urlaub am Strand. Großartig.
Aktualisierter und bearbeiteter Beitrag vom 13.01.2015
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