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Senioren und Migranten als Zielgruppen der Zukunft

Der demographische Wandel führt in den nächsten Jahren zu einem höheren Anteil Senioren in der Gesellschaft. Gleichzeitig bewirkt der durch den demographischen Wandel ausgelöste Personalmangel einen Zuzug ausländischer Fachkräfte. Die Migranten werden die Gesellschaft bereichern und sie vielfältiger machen. Ich befürchte jedoch, dass der Umgang mit Vielfalt auch zu Konflikten führen wird. Die Forderung nach einer Willkommenskultur wird ja nicht zu Unrecht erhoben.

Charta der Vielfalt als unternehmerische Selbstverpflichtung

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Herausforderungen durch die Migration ist es ein ermutigendes Zeichen, dass die Charta der Vielfalt seit ihrer Initiierung im Jahr 2006 bereits von über 1.500 Unternehmen und Organisationen unterzeichnet wurde. Mit diesem Anschluss an eines der größten Unternehmer-Netzwerke Deutschlands sind sie die Verpflichtung eingegangen, Vielfalt als festen Bestandteil in ihre Unternehmenskultur zu integrieren. Dabei geht es in erster Linie darum, ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung für die Vielfalt der Gesellschaft zu schaffen, die sich in den Unternehmen bei den Mitarbeitern und Kunden ebenso wie bei den Geschäftspartnern widerspiegelt. Es gilt, alle Menschen zu achten – unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Identität, Behinderung und sexueller Orientierung.

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Umgang mit Vielfalt ist für Unternehmen wirtschaftliche Notwendigkeit

Die Wirtschaft hat die Potentiale dieser Verschiedenheit inzwischen erkannt. Längst ist Vielfalt nicht mehr nur eine gesellschaftspolitische Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Als Folge des anhaltenden Mangels an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt einerseits und des steigenden Bedarfs qualifizierter Mitarbeiter andererseits können es sich die Unternehmen nicht mehr leisten, geeignete Bewerber oder Mitarbeiter aufgrund bestimmter Persönlichkeitsmerkmale auszuschließen. Eine Studie der Roland Berger Strategy Consultants zeigte, dass deutsche Unternehmen durch Diversity-Maßnahmen und die daraus resultierende geringere Fluktuation des Personals sogar jährlich 21 Milliarden Euro einsparen können.

Masterarbeit untersucht die Zielgruppe Senioren und Migranten

Zwei Bevölkerungsgruppen rücken dabei besonders in den Fokus von Unternehmen: ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund. Beide Gruppen sind unverzichtbar, um den Folgen des Fachkräftemangels zu begegnen. Auch gesamtgesellschaftlich spielen sie eine immer wichtigere Rolle, so dass öffentliche Einrichtungen ebenfalls gehalten sind, sich stärker auf sie einzustellen. Am Beispiel von Museen zeigt Diana v. Römer in ihrer Masterarbeit „Zielgruppen der Zukunft Senioren und Migranten. Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels für Kultureinrichtungen am Beispiel von Museen“, dass Senioren und Migranten trotz der großen Unterschiede einige Parallelen und Gemeinsamkeiten in ihren Interessen und Motivationen aufweisen, die Kultureinrichtungen nutzen können, um beiden Bevölkerungssegmenten gleichermaßen gerecht zu werden. Auch gibt es in beiden Segmenten Untergruppen, die sich als  „Vermittler“ für das Schaffen einer Kultur der Vielfalt eignen. Ebenso legt die Masterarbeit dar, dass die Öffnung für ältere und multikulturell geprägte Menschen allen Publikumsgruppen dient und die Attraktivität und Einzigartigkeit einer Organisation wesentlich steigern kann. Entscheidend ist die Gestaltung der Dienstleistung Museumsbesuch, die die Arbeit unter den Aspekten Gastfreundschaft und Partizipation untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind durchaus nicht nur für öffentliche Kultureinrichtungen relevant, sondern in Teilen auch auf Wirtschaftsunternehmen übertragbar.

Eine tolle Woche wünscht

Uwe Manschwetus

Der Beitrag ist zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de erschienen

Link zur Verlagsseite: www.thurm-verlag.de/zielgruppen-der-zukunft-migranten-und-senioren/

Uwe Manschwetus

Prof. Dr. Uwe Manschwetus hat seit 1997 eine Professur für Marketing-Management an der Hochschule Harz. Wissenschaftliches Arbeiten und Digitales Marketing sind zwei Schwerpunkte seiner Arbeit.

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