Vorlesungen gehören zu jedem Studium. Aber wie kann man davon bestmöglich profitieren? Lohnt es sich, eine Vorlesung vorzubereiten? Und wenn ja – wie? Fragen über Fragen …
Eigentlich weiß man es ja besser: Etwa diese Sache mit dem Süßkram; ein bisschen weniger zu naschen würde sicher nicht schaden. Oder mal wieder den Sportsgeist aus der Flasche entlassen – auch so ein Ding. Regelmäßige Bewegung soll ja bekanntlich guttun. Die Rubrik „eigentlich-sollte-man“ ließe sich nach Lust und Laune weiter füllen. Wenn man an das Studium denkt, dann zum Beispiel auch damit, Vorlesungen vorzubereiten. Aber lohnt das wirklich?
Beim Studium rechtlicher Fächer ist eines jedenfalls klar: Der Besuch von Vorlesungen hat hier einen großen Stellenwert. Meist verbringt man dort viel Zeit, ja sehr viel Zeit. Addiert man einmal die Stunden, dann kommt man pro Semester auf einen ganz schönen Batzen. Zeit ist aber ein kostbares Gut. Damit sollte man pfleglich umgehen.
Sich in eine Vorlesung zu setzen und einfach mal überraschen zu lassen, was denn wohl drankommen mag, kann ein launiger Zeitvertreib sein. Viel bringen wird das aber meistens nicht. Aus eigenem Interesse fragt man sich besser: Wie kann man von einer Vorlesung bestmöglich profitieren? Die Antwort ist banal (aber zu studieren ist ja kein Hexenwerk): Indem man sich beispielsweise vorbereitet.
Heutzutage kann man trefflich darüber philosophieren und streiten, ob sich Vorlesungen überhaupt noch lohnen oder nicht. Wenn man allein an die Wissensvermittlung denkt, da gibt es sicher andere Möglichkeiten, sich den Wissensstoff anzueignen, als auf den Besuch einer Vorlesung zu setzen. Andererseits gibt es richtig gute Vorlesungen, weshalb solche Diskussionen im Alltag müßig sind.
Sind die Würfel einmal gefallen, hat man also die Entscheidung getroffen, eine bestimmte Vorlesung zu besuchen, lohnt aber etwas ganz anderes: Man gibt einer Vorlesung selbst einen Sinn! Und genau hier kommt die Vorbereitung ins Spiel. Denn so bleibt eine Vorlesung nicht nur ein bloßer Flecken der Wissensvermittlung, sondern sie wird zu mehr:
Die Vorbereitung einer Vorlesung braucht gar nicht besonders umfangreich zu sein. Wie intensiv man das angeht, hängt vom eigenen Interesse ab und natürlich auch davon, wie viel Zeit zur Verfügung steht.
Wer etwas mehr Zeit hat und aufwenden will, kann sich natürlich gründlicher einarbeiten. Es ist aber nicht erforderlich, sämtliche Details eines Themas erschließen zu wollen und sich dafür tagelang durch Buchberge zu wälzen. Ganz im Gegenteil: Mehr bringt nicht unbedingt mehr.
Empfehlenswerter ist es, sich zunächst wirklich nur auf den Überblick und die Zusammenhänge zu konzentrieren. Grundlage sind beispielsweise vorlesungsbegleitende Skripte, die ausgeteilt wurden, und ergänzend dazu einführende Literatur, die einen Überblick bieten. Damit ausgerüstet kann man dann auf folgende Punkt achten:
Ein zeitliches Limit ist auf jeden Fall empfehlenswert. Es geht ja zunächst „nur“ um den Überblick und darum, sich einzustimmen. Das dient der Orientierung und hilft, später in der Vorlesung Zusammenhänge zu erkennen.
Wenn es schnell gehen muss, dann genügt auch die „Espresso-Strategie“. Ich nenne sie einfach mal so. Die kann man notfalls sogar noch kurz vor der eigentlichen Vorlesung anwenden. Unerlässlich ist es auch hier zu wissen, was überhaupt drankommt. Das ist der Ausgangspunkt. Dann verzichtet man aber darauf, sich in irgendwelche Unterlagen zu vertiefen, sondern stellt sich bloß zwei Fragen:
Wichtig ist es, diese Fragen schriftlich zu beantworten und die Aufzeichnungen auch in der Vorlesung parat zu haben. Dann kann man nämlich die eigenen Aufzeichnungen mit dem behandelten Stoff vergleichen.
Übrigens: Antworten auf diese beiden Fragen kann man sehr schnell mit der Clustering-Methode finden. Wie diese Technik funktioniert, ist in der Legal Tribune Online in dem Beitrag „Kreative Lernmethoden – Schreibend lernen mit Cluster, Mind-Maps und Co.“ beschrieben (neben Mindmapping und Freewriting). Für ein Clustering reichen fünf bis zehn Minuten völlig.
Das Vorbereiten von Vorlesungen sollte zur Routine werden, was einfacher ist, wenn man sich dafür feste Zeitfenster reserviert. Selbstverständlich lassen sich für die Vorbereitung diverse Lerntechniken nutzen, z. B. die Cornell-Methode für das Lesen von Literatur oder die Pomodoro-Technik für den Umgang mit der Zeit und das eigene Selbstmanagement. Es spricht natürlich nichts dagegen, mit verschiedenen Methoden zu experimentieren.
Im Übrigen noch der Hinweis, dass eine Strategie ja immer der Weg zu einem bestimmten Ziel ist. Daher hier noch ein Extratipp: Wer ein Ziel formuliert, was die nächste Vorlesung bringen soll, hat gute Chancen, das Ziel auch zu erreichen.
Abschließend – wie immer – noch einmal alles als zusammenfassendes Schaubild:
Zum Weiterlesen: In der Reihe „In 50 Schritten zum Hochschul-Insider“ hier auf Wissenschafts-Thurm gibt es übrigens einen Beitrag zu verschiedenen weiteren Lehrformen neben Vorlesungen: „Hören, Lernen, Vergessen?“ von Christian Reinboth.
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