Studierende der Hochschule Harz untersuchen die Ist-Situation der Stadt Schöningen und prüfen Möglichkeiten der Besucherlenkung und der Integration des paläon in die städtische Struktur. Teil 1 Projekt Besucherlenkung Stadt Schöningen und paläon.
Schöningen – sympathisch. erstaunlich. schön.
Mit diesem Leitspruch wirbt die am Elm gelegene Stadt Schöningen. Im Landkreis Helmstedt (Niedersachsen) verortet, zählt die Stadt 11.600 Einwohner in den drei Ortsteilen Schöningen, Hoiersdorf und Esbeck. Die Entfernung zu den Großstädten Braunschweig und Magdeburg beträgt jeweils ca. 40 km. Durch das hohe Salzvorkommen erlangte die Stadt einst eine große Bedeutung, doch im Rahmen des demografischen Wandels und des Abzugs von Einwohnern in die Großstädte wurde die Stadt ärmer und verlor immer weiter an Einwohnern. Ein wichtiges Ereignis für Schöningen stellt der Fund der Schöninger Speere am Rande des Braunkohletagebaus im Jahr 1995 dar. Dieser Fund gab der Stadt den Namen Schöningen – Stadt der Speere. Die über 300.000 Jahre alten Schöninger Speere gelten als Sensationsfund, da sie die bisher ältesten erhaltenen Wurfgeräte der Altsteinzeit sind. Der Fund der Speere gab der Stadt wieder Auftrieb und führte 2013 zur Eröffnung des paläon – Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere. Mit der Eröffnung des paläon wurden mehr Besucher, insbesondere Tagestouristen, nach Schöningen gelockt. Durch die ca. 60.000 Besucher des paläon pro Jahr entstand in der Stadt Schöningen die Hoffnung, die Wirtschaft zu fördern, indem man die Besucher davon überzeugt, weitere touristische Angebote der Stadt in Anspruch zu nehmen. Derzeit bleiben allerdings Anreize für die Besucher, sowohl das paläon als auch die Stadt Schöningen zu besuchen aus. Hierzu fehlen sowohl Konzepte zur Besucherlenkung als auch ein konkretes Tourismuskonzept. Mangels Möglichkeiten zur Unterbringung von Mehrtages-Touristen liegt der Fokus hauptsächlich auf Tagestouristen
Hochschule Harz: Kooperationsprojekt Handlungsalternativen Besucherlenkung Schöningen
Unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Manschwetus wurde das Projekt von 15 Studierenden des Masterstudiengangs Konsumentenpsychologie und Marktforschung im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2017 für die Stadt Schöningen durchgeführt. Ziel dieser Kooperation war es, die Hauptprobleme der Stadt Schöningen zu identifizieren und Ideen zur Verbesserung der Situation der Stadt sowie zur Integration des paläon – Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere in die städtische Struktur zu finden. Dafür bildeten die Studierenden beim Kick-Off-Meeting am 31. März 2017 im paläon fünf Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Methodenvielfalt für eine facettenreiche Betrachtung der Ist-Situation von Schöningen und dem paläon
Eine Gruppe führte eine Strukturanalyse durch. Mit dieser sollte der wirtschaftliche Ist-Zustand der Stadt Schöningen beurteilt werden und mögliche Veränderungsmaßnahmen herausgearbeitet werden. Dafür wurde ein vielseitig einsetzbares Excel-Tool erstellt. Mithilfe einer Gruppendiskussion mit Einwohnern der Stadt sollten deren Empfindungen bezüglich der Wahrnehmung über die Stadt, das paläon und die Anbindung des paläon an die Stadt bzw. die Integration des paläon in die Stadt erörtert und dargestellt werden. Außerdem wurden im Rahmen von Experteninterviews sechs (hauptsächlich) Mitglieder der Schöninger Werbegemeinschaft (SWG) bezüglich der momentanen und der angestrebten Situation der Stadt Schöningen als touristisches Ausflugsziel, unter Einbeziehung des paläon befragt. Mithilfe von Einzelinterviews mit Besuchern des paläon konnte die Meinung der Besucher hinsichtlich des paläon, der Stadt und deren Verbindung erfasst werden. Zusätzlich wurde eine Pilotstudie (Ergebnisse nur exemplarisch) zum Thema der perfekte Tagesausflug in Schöningen durchgeführt. Durch die Kombination einer Conjoint-Analyse zur Ermittlung von touristisch attraktiven Angeboten und Aktivitäten und einer Clusteranalyse zur Identifizierung von Besuchersegmenten lassen sich (zukünftig) zielgruppengerechte Angebotspakete erstellen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in den nächsten Beiträgen vorgestellt.
Der Beitrag erschien zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de