Grundlegendes zum Exposé
Bevor eine wissenschaftliche Arbeit (etwa Hausarbeit, Abschlussarbeit) erstellt wird, lohnt es sich, zunächst alle wesentlichen Gedanken zu dieser Arbeit in einem Exposé schriftlich darzulegen. Das Exposé bildet das Fundament der wissenschaftlichen Arbeit, stellt einen wesentlichen Schritt dar und ist der „Businessplan“ zur zielorientierten Erarbeitung.
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Zweck des Exposés ist es, dass die/der Autor*in
- sich im Vorfeld der Erstellung über das inhaltliche Ziel klar wird, welches sie/er mit der Arbeit verfolgt, sowie die Arbeitsschritte zur Realisierung („Meilensteine“) planen kann,
- während der Erstellung nicht den Überblick verliert und die richtigen Schwerpunkte bildet sowie
- den Umgang mit relevanten Dritten gestalten kann (z.B. zur Gewinnung von Gutachter*innen und Information über den jeweiligen aktuellen Stand).
Ein Exposé wird als Fließtext angefertigt Er stellt eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse der Planungsphase dar und gibt einen Überblick über die relevanten Inhalte, die mit der wissenschaftlichen Arbeit geplant sind. Der Vorteil dieser basislegenden Tätigkeit liegt darin, dass mögliche Irrwege und Rückschritte bereits vor und während der Erstellungsphase erkannt werden können, so dass gegebenenfalls falsche Schwerpunktsetzungen oder Schreibblockaden verhindert resp. gemindert sowie Zeit gespart werden können. Einem Gutachter hilft es, einen Eindruck zu erhalten, inwiefern die wissenschaftliche Arbeit von der Autorin / vom Autor eingehender geplant ist und insofern auch realisierbar erscheint.
Gleichwohl: Ein Exposé ist nicht mit der wissenschaftlichen Arbeit identisch! Da während des Erstellungsprozesses der wissenschaftlichen Arbeit ja die Literatur eingehender „entdeckt“ und auf dieser Basis unter Umständen eine eigene empirische Forschung durchgeführt wird, stellt es in diesem Sinne ein Provisorium dar. Ein Provisorium, welches auf die wissenschaftliche Arbeit deutet, so dass seine inhaltlichen Aspekte nur vorläufig formuliert sein können, die sich in der Regel während des Erstellungsprozesses noch verändern werden.
Grundstruktur
Ein Exposé umfasst in der Regel mehrere Teile:
- Persönliche Daten
- Titel der Arbeit
- Problemstellung/Darlegung der Forschungsfrage
- Methodische Vorgehensweise
- Erwartete Ergebnisse
- Gliederung
- Literaturübersicht
- Zeitplan
- Ergänzungen
1. Persönliche Daten
Die persönlichen Daten führt die für die Erstellung relevanten Informationen über die/den Autor*in auf, also Name, Vorname sowie die Matrikel-Nummer.
2. Titel der Arbeit
Die/Der Autor*in hat das Thema zusammenfassend zu beschreiben. Worin liegt das Kernziel ihrer/seiner Arbeit? Worauf möchte sie/er den Fokus legen? Dieser Titel ist zunächst ein Arbeitstitel und kann durchaus (geringfügig) vom endgültigen Titel abweichen. Sofern es sich um die Erstellung einer Abschlussarbeit handelt, ist der Titel auch insofern relevant, als dass er auf dem Zeugnis genannt wird.
3. Problemstellung/Darlegung der Forschungsfrage
In diesem Teil geht es um die
Hinführung zum Thema. Entsprechend wird die Ausgangssituation mittels
einschlägiger Literatur beschrieben, wie sie in der Forschung gegenwärtig zu
finden ist (Aktualitätsbezug). Hieraus wird abgeleitet, welches inhaltliche
Ziel die/der Autor*in mit der wissenschaftlichen Arbeit verfolgt. Dieses Ziel
kann damit begründet werden, dass die/der Autor*in eine Forschungslücke
identifiziert, aus der eine relevante Forschungsfrage erwächst. Sofern die
Arbeit empirisch orientiert ist, sind hieraus gegebenenfalls entsprechende
Hypothesen zu bilden, die empirisch geprüft werden sollen.
Sind die Forschungslücke und -frage ausreichend dargelegt, wird nun noch der
Weg beschrieben, auf welche Weise die/der Autor*in plant, die Forschungsfrage
zu beantworten.
Orientierungsfragen:
- Was soll mit der Arbeit herausgefunden werden?
- An welcher Stelle der wissenschaftlichen Betrachtung startet die/der Autor*in mit der Untersuchung?
- Wie ist der Forschungsstand zum gewählten Thema?
- Welche Forschungslücke kann argumentativ hergeleitet werden?
- Wie lautet die Forschungsfrage resp. die Forschungsfrage?
- Welche Hypothesen werden aus der Forschungsfrage abgeleitet und sollen in der Arbeit geprüft werden?
Viele unterschätzen diesen Teil der Arbeit, der jedoch von äußerster Wichtigkeit ist. Denn in dieser Hinführung zu einem Thema – zu „meinem Thema“ – zeigt sich, ob das Thema würdig ist, wissenschaftliche untersucht zu werden. Ist es wichtig genug und wurde dazu in der aufgezeigten Form noch nicht (ausreichend) geforscht? Hier kann es etwa um bestimmte Perspektiven gehen, die so vorher noch niemand eingenommen hat, oder um die Konkretisierung eines grundlegenden Sachverhaltes in Bezug auf einen ganz bestimmten Aspekt.
Bitte unbedingt beachten: Titel, inhaltliche Hinführung und Forschungsfrage(n) müssen immer in einem Bezug zueinander stehen! Das bedeutet, dass aus dem Titel schon die Forschungsfrage(n) ableitbar ist und umgekehrt. Und mit der Hinführung wird die Relevanz der Forschungsfrage(n) aufgezeigt und begründet.
4. Methodische Vorgehensweise
Nachdem die Forschungsfrage beleuchtet wurde, ist darzulegen, auf welche Weise die/der Autor*in die Forschungsfrage wissenschaftlich bearbeiten möchte. Dies dient auch dazu, die Komplexität und den erforderlichen Zeitaufwand des gewählten Themas abzuschätzen.
Welche Theorien und Methoden sind relevant und sollen verwendet werden? Welche Materialien sollen verarbeitet werden? Die/Der Autor*in sollten hierbei auf die einzelnen Schritte eingehen, die durchzuführen sind, und hierbei aufzeigen, wie ein Schritt den nächsten beeinflusst.[1]
Grundsätzlich können mehrere Herangehensweisen unterschieden werden. In der Regel erfolgt im ersten Schritt jedoch eine Literaturanalyse, auf der die weitere Untersuchung aufbaut. Hierbei ist es im Fall empirischer Untersuchungen erforderlich, bzgl. einer Stichprobenauswahl die Auswahl der Personen darzulegen.
Orientierungsfragen:
- Wie stellt sich der aktuelle Stand in der wissenschaftlichen Literatur dar?
- Sollen qualitative Untersuchungen (z.B. Experteninterviews oder Einzelinterviews) vorgenommen werden?
- Sollen quantitative Untersuchungen (etwa Befragungen, die selbst durchgeführt werden oder auf deren Datensatz die/der Autor*in Zugriff hat) durchgeführt werden?
- Sind Experimente und/oder Beobachtungen geplant?
5. Erwartete Ergebnisse
Nachdem die Forschungsfrage sowie die Methodik dargelegt wurden, geht es nun um eine Einschätzung, was eine realistische Ziel- und Ergebniskombination ist, die innerhalb des vorgegebenen Bearbeitungszeitraumes erreicht werden kann. Es sollen dabei keine Ergebnisse vorweggenommen werden. Vielmehr geht es darum, was mit den Ergebnissen erreicht werden soll.
Orientierungsfragen:
- Was könnte bei der Arbeit als Ergebnis stehen?
- Welche eigenständigen Folgerungen sind zu erwarten?
6. Gliederung
Die Gliederung bildet die Wirbelsäule einer wissenschaftlichen Arbeit. Insofern ist das Anfertigen einer Gliederung für das Exposé eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn nur, wenn das Thema und das zu verarbeitende Material gründlich durchdrungen wurden, kann es im Exposé sinnvoll und zielorientiert geordnet werden.
Die Gliederung ist ein erster Entwurf des Inhaltsverzeichnisses und stellt somit ein Provisorium dar. Entsprechend ist sie in der Regel nicht so genau strukturiert wie später das endgültige Inhaltsverzeichnis. Folglich empfiehlt es sich, zumindest die Hauptkapitel sowie deren Untergliederung aufzulisten (Darlegung der ersten und zweiten Gliederungsebene) – im Vergleich zum endgültigen Inhaltsverzeichnis, dass u.U. vier Gliederungsebenen oder mehr umfasst. Ferner ist es ratsam, den jeweiligen Umfang eines (Unter)Kapitels aufzuschreiben, so dass eine umfangbezogene Gewichtung ersichtlich wird.
Bitte unbedingt beachten: Die Gliederung „übersetzt“ den gewählten Titel. Sie zeigt den Weg auf, der zwischen „Einleitung“ und „Zusammenfassung“ zurückgelegt werden soll. Insofern ist es auch wichtig, dass man sich überlegt, welche Bedeutung jedes einzelne (Unter)Kapitel erhalten soll (umfangbezogene Gewichtung). Diese Bedeutung, die die/der Autor*in ihre/seinen einzelnen Abschnitten gibt, ist für die/den Leser*in mittels des jeweiligen Seitenumfanges schnell herauszufinden!
Im Rahmen der Umsetzung des Exposé-„Businessplans“ ist es häufig der Fall, dass einzelne Kapitel umbenannt werden, sich Gewichtungen verändern und/oder neue Kapitel hinzukommen.
7. Literaturübersicht
Die Literaturübersicht sollte die wichtigste Literatur zur Arbeit umfassen. Dabei sind neben einführenden, grundlegenden Texten auch weiterführende zu berücksichtigen, die bereits einen Teilaspekt des gewählten Themas fokussiert betrachtet.
Um zu dokumentieren, dass die/der Autor*in sich mit dieser Literatur tatsächlich auseinandergesetzt haben, ist es empfehlenswert resp. erforderlich, entsprechende Verweise im Text (Punkte 3 und 4) vorzunehmen (Quellenarbeit). Ferner ist bereits auf eine einheitliche und korrekte Zitation zu achten.
Orientierungsfragen:
- Welche Literatur hat die/der Autor*in bereits gefunden?
- Welche Basisliteratur kann genutzt werden?
- Welche Zitierweise soll verwendet werden (sofern nicht vorgegeben)?
8. Zeitplan
Der Zeitplan spiegelt die einzelnen Schritte zur Umsetzung des Businessplans im Rahmen der gesetzten Zeit wider und zeigt auf, wann welche Meilensteine abgeschlossen sein sollen. Dieser Zeitplan sollte möglichst realistisch sein, also auch etwaige Urlaubszeiten, Prüfungsvorbereitungen persönliches Zeitmanagement etc. berücksichtigen.
9. Ergänzungen
In diesem Teil können noch solche Informationen dargelegt werden, die für das Verständnis der wissenschaftlichen Arbeit von Bedeutung sind. Das kann im Falle von geplanten Interviews etwa eine Auflistung wesentlicher Fragen sein.
Umfang
Sofern vom Dozenten nicht anders angegeben, sollte allein die Problemstellung in einem Exposé für eine Hausarbeit ca. 2 Seiten sowie für eine Bachelorarbeit ca. 4 Seiten umfassen.
[1] So ist es etwa möglich, dass zunächst eine Literaturanalyse zu einem bestimmten Thema und unter einem bestimmten Gesichtspunkt durchgeführt werden soll. Hierauf aufbauend wird ein Konzept ausgearbeitet und empirisch evaluiert.