„Der Blick ins Gehirn – Angewandte Neurowissenschaft für das Personalmarketing“ ist ein Beitrag von Dr. Benny Briesemeister, der im Buch „Personalmarketing in 3D“ (Thurm Wissenschaftsverlag, Lüneburg 2018) erschienen ist. Der folgende Text beschreibt die Inhalte des Buchbeitrages und zeigt die zentralen Anliegen des Autors auf.
Vom Wert der Neurowissenschaften
Die Neurowissenschaften leisten einen wichtigen Beitrag zur Erklärung menschlicher Entscheidungen. Die Wahl von Produkten wird weit weniger von rationalen Erwägungen bestimmt, als gemeinhin angenommen. Der sogenannte Homo oeconomicus wird als Voraussetzung ökonomischer (insbesondere mikroökonomischer) Berechnungen benötigt – als Erklärung realen Verbraucherverhaltens taugt das Modell aber wenig. Entscheidungen werden in einem starken Maße von Emotionen und instinktiven Verhaltensmustern geprägt, über die wir uns als Konsumenten allzu oft gar nicht bewusst sind. Wir navigieren mit dem Autopiloten durch die Warenwelt. Ein „Blick ins Gehirn“ hilft das menschliche Entscheidungsverhalten besser zu verstehen. Die Neurowissenschaften haben im Marketing eine weite Verbreitung erfahren, weil nun erklärt werden kann, warum sich Konsumenten in bestimmter Art und Weise verhalten. Diese Erkenntnisse helfen beispielsweise bei der Optimierung von Werbung. Das eingebettete Video vom Deutschen Institut für Marketing erklärt die Grundzüge des Neuromarketings.
Benny Briesemeister widmet sich in seinem Beitrag der spannenden Frage, ob die Neurowissenschaften auch für das Personalmarketing einen Erkenntnisgewinn liefern können. Bisher gibt es erstaunlich wenig Literatur und Studien zu diesem Thema. Briesemeister verweist auf die bekannten Studien und erläutert anhand von drei praktischen Fällen die Bedeutung der Neurowissenschaften im Personalbereich.
Leitfragen zu angewandten Neurowissenschaft für das Personalmarketing
Der Autor gibt in seinem Beitrag unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
- Welche Rückschlüsse können aus dem psychologischen Experiment des Entscheidungsdilemmas für das Personalmarketing gezogen werden?
- Wie können Unternehmen verhindern, ungewollte Botschaften zu senden?
- Wie kann erkannt werden, dass eine Botschaft nicht das bewirkt, was sie bewirken sollte?
- Welche marketingrelevanten Erkenntnisse können von der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) und der Elektroenzephalografie (EEG) erwartet werden?
- Auf welche Art und Weise können Unternehmen Loyalität erreichen?
- Wo liegen die für die Neurowissenschaften wichtigen Unterschiede zwischen Produktmarketing und Personalmarketing?
- Welche Aufgabe hat der anteriore cinguläre Kortex?
- Warum ist Google aus neurowissenschaftlicher Perspektive ein so attraktiver Arbeitgeber?
Motive sind der Schlüsselfaktor
Briesemeister betont die Bedeutung von Motiven. Für das Personalmarketing sind vor allem drei Motive von Bedeutung: Sicherheit, Erregung und Autonomie. Da Menschen in ihren Motivstrukturen unterschiedlich sind, werden auch die Arbeitgeber individuell unterschiedlich bewertet werden. Wer nach Sicherheit strebt, wird als Angestellter im öffentlichen Dienst besser aufgehoben sein, als in einem Start Up Unternehmen.
Steckbrief des Buchbeitrages
Titel
Der Blick ins Gehirn – Angewandte Neurowissenschaft für das Personalmarketing
Erschienen in:
Bernd Ahrendt und Silke Wöhrmann (Hrsg.): Personalmarketing in 3D. Die vielfältige Disziplin, Thurm Wissenschaftsverlag, Lüneburg 2018, S.77-98
Autor des Buchbeitrags:
Dr. Benny Briesemeister arbeitet seit 2010 zunächst universitär, seit 2015 durchgehend unternehmerisch im Bereich der angewandten Neurowissenschaften. So legte er beispielsweise die wissenschaftlichen Grundlagen für den Einsatz neurowissenschaftlicher Methoden außerhalb des Labors, was erstmalig die Analyse von Verkaufsräumen und Ladengeschäften in Echtzeit ermöglichte. Für seine Zusammenführung von Psychologie, Neurowissenschaft und Business wurde er von der weltweit größten Neuromarketing-Organisation als Neurotalent of the Year ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis:
- Angewandte Neurowissenschaft – eine Einführung
- Die Praxis: Angewandte Neurowissenschaft
- Literatur
Alle Beiträge dieser Serie:
Übersicht
Der Beitrag erschien zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de