Am 12.11.2022 vollendet Frau Professorin Dr. Lukas ihr 80. Lebensjahr. Grund genug, ihr von Herzen einen Dank auszusprechen – diesmal in Form einer Festschrift mit Beiträgen ihrer Schülerinnen und Schüler. Und es sei angemerkt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass der Thurm-Verlag dieses Projekt von Beginn an bestmöglich unterstützt hat. Vielen Dank!
Frau Professorin Dr. Elisabeth Lukas ist die Meisterschülerin[1] des Wiener Neurologen und Psychiater Viktor E. Frankl (1905-1997). Dieser wichtigste Wegbereiter der psychologischen Sinnforschung schuf mit seiner Logotherapie und Existenzanalyse (im Folgenden auch „originäre Logotherapie“ genannt) eine Verbindung zwischen existentieller Philosophie und Psychologie, die auch als Dritte Wiener Schule bezeichnet wird. Und es ist der große Verdienst von Frau Lukas, das Werk Frankls systematisiert und erweitert zu haben.
Ich bin Frau Lukas bisher zweimal begegnet – und beide Male waren es sehr eindrückliche Erlebnisse, die in mir tiefgreifend nachgewirkt haben.
Das erste Mal traf ich Frau Lukas im April 2018, als ich für den Thurm-Verlag einen Blogbeitrag plante (das Ergebnis ist hier nachzulesen). Eher zufällig war ich auf sie gestoßen, als ich das Viktor-Frankl-Museum in Wien besichtigt und mir ein Buch mitgenommen hatte. Nun besuchte ich sie bei ihr zu Hause, um mehr über die originäre Logotherapie zu erfahren. Es wurden zwei sehr intensive Stunden, während der ich zum ersten Mal wirklich tiefer in die Welt der Logotherapie eintauchte. Hierbei merkte ich, dass Frankls Erkenntnisse nicht nur mit den meinigen korrespondierten, sondern sein Menschenbild ein sehr würdiges ist, da es den Menschen so nimmt, wie dieser ist – und damit sozusagen „alltagstauglich“! Damals wusste ich noch nicht, welche Bedeutung dieses Gespräch für mich haben würde, denn letztlich war es der Auslöser, dass ich ein Jahr später eine Logotherapie-Ausbildung in Bamberg am Elisabeth-Lukas-Archiv begann, die zum zweiten Treffen im Rahmen eines Seminars führte, welches Frau Lukas am 12.11.2019 für die Bamberger „Auszubildenden“ gab. (Und wie sich herausstellte, war es das letzte Seminar, das sie gegeben hat.) Hierbei war es nicht allein schon beeindruckend, wie sie über acht Stunden auf alle Fragen, die wir ihr vorher zugesendet hatten, sehr genau und engagiert einging – vor allem war durchgehend zu spüren, dass hier eine Persönlichkeit vor uns stand, die nicht nur Logotherapie erklärte, sondern lebte!

Aus heutiger Sicht kann ich daher sagen, dass es Frau Lukas war, die mich nicht nur mit der originären Logotherapie bekannt machte, sondern vor allem meine Begeisterung für sie entfachte. Und dafür bin ich ihr sehr, sehr dankbar!
Mögen Sie, liebe Frau Professorin Lukas, noch viele gute Momente und tiefe Begegnungen in Ihren sinnerfüllten Leben haben! Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 80. Geburtstag!
[1] Max Josef Zilch: Vorwort. In: Elisabeth Lukas: Gesinnung und Gesundheit. Lebenskunst und Heilkunst in der Logotherapie. Verlag Herder, Freiburg 1987, S. 8.