Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar: Interview mit Professor Juan Garcia über Chorleitung und Führung

Was können Führungskräfte von der Leitung eines Chores lernen? Juan Garcia, Prof. für Chor- und Ensembleleitung an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, verdeutlicht, was Manager für ihre Führung lernen können.

Juan Garcia, wurde 1977 in Erlangen geboren. Seit seinem Studium in Bremen gilt seine Leidenschaft dem der Pop- und Jazzmusik. Er ist diplomierter Jazzsänger und Musikpädagoge, der mit dem Pop-Jazz-Vokalquartett “Klangbezirk” alle international renommierten Preise gewonnen hat. Ferner ist er als Chorleiter sowie als Songwriter und Arrangeur tätig. Im Rahmen seiner Chorleitertätigkeit legt Prof. Garcia besonderen Wert auf vorbereitende Warm Ups, die spielerisch die Musikalität des Ensembles oder des Chores herausfordern.
Herr Prof. Garcia ist verheiratet, hat 2 Kinder und lebt in Halle/Saale.

Herr Garcia, das Thema Chorleitung bringt uns heute hier in Halle/Saale zusammen. Was hat denn aus Ihrer Sicht das Leiten eines Chores mit Führung resp. mit dem Management von Unternehmen zu tun?

Sehen Sie, in der Chorleitung versucht man, ca. 20-40 Sängerinnen und Sänger dazu zu bringen, synchron zu agieren. Insofern ist das Mittel des Dirigierens eine Kommunikationsform. Im Prinzip ist es ein optischer Imperativ.

Was meinen Sie mit „optischer Imperativ“?

Das bedeutet, dass bei der tradierten Form des Chorleitens vorne eine Leiterin oder einen Leiter steht, der klar vorgibt, was passieren soll. Somit steht diese Instanz frontal zu den Sängerinnen und Sängern und zeigt an, was diese zu machen haben.

Das klingt sehr nach Machtausübung aufgrund von Hierarchie…

Der optische Imperativ mag für Sie unter Umständen hart klingen, doch verstehen Sie das bitte nicht falsch: Das Chorleiten und das Zusammenspiel zwischen Leitung und Chor kann etwas sehr Dynamisches und Schönes sein. Denn das Ziel ist ja, dass alle zusammen denselben künstlerischen Auftrag erfüllen. Und dieses Umsetzen des Auftrages kann zum Beispiel dazu führen, dass Zuhörer durch die Musik zum Weinen gebracht werden. Und das muss man dann aber auch erstmal so umsetzen können.

Insofern ist es nicht einfach nur so, dass der Chorleiter ein Machtinhaber qua Amt ist, der das für sein Ego nutzt, sondern die Chorleitung kann durchaus ein ästhetisch ansprechender Tanz zur Erfüllung des musikalischen Auftrags sein.

JUAN GARCIA, PROFESSOR FÜR CHOR- UND ENSEMBLELEITUNG
JUAN GARCIA, PROFESSOR FÜR CHOR- UND ENSEMBLELEITUNG AN DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK FRANZ LISZT WEIMAR

Das bedeutet dann ja, dass es beim Leiten eines Chores eben nicht darum geht, einfach nur vorne zu stehen und alle Beteiligten zusammenzubringen. Was macht einen guten Chorleiter Ihrer Meinung nach aus?

Also, das wahrscheinlich Wichtigste ist, dass man den musikalischen Auftrag über sein Ego stellt. Und das muss man als Leiter verstehen: dass man genauso für die Musik arbeitet, wie jeder einzelne Chorist auch.

Das klingt sehr danach, dass es einen höheren Sinn gibt, an dem sich alle Beteiligten orientieren: Das Musikwerk in seiner Ursprünglichkeit und in seiner Intention aufzuführen, so dass die Zuhörer zum Kern des Werkes geführt werden.

Ja, da haben Sie Recht. Ich glaube daran, dass Musik eine Universalsprache ist. Und diejenigen, die die Gabe haben, mit Musik umzugehen und sie zu machen, haben entsprechend eine Verantwortung. Das gilt für den Chorleiter wie für den Choristen. Beide machen denselben Job, haben jedoch unterschiedliche Funktionen.

Nun führen Sie regelmäßig Workshops im Rahmen von Führungskräftenachwuchsprogrammen durch.

Genau. Das mache ich vorwiegend deshalb, weil es wichtig und spannend ist, jemanden auf einem Sektor, in dem er sich gar nicht auskennen kann, nach seinen Führungsqualitäten zu beurteilen.

Wie kann ich mir so einen Workshop vorstellen?

Häufig verwende ich in den Workshops Warm-up-Übungen, wie ich sie als Leiter in meiner Chortätigkeit einsetze. Hierbei verfolge ich das Ziel, das Verhalten der Teilnehmer zu spiegeln. Sehen Sie, wenn sich jemand bereits etwas auskennt, kann er sich sehr schnell hinter Pragmatik, Technik oder Fachsprache verstecken genauso wie hinter Halbwissen. Das können Sie nicht mehr, wenn Sie auf einem völlig neuen Terrain sind. In dieser Situation reduziert sich das Können auf die Kommunikation. Und das führt die Beteiligten klar vor, wo sie derzeit mit ihrem Können stehen. Das bezieht sich auf ihre Körpersprache, Mimik, Gestik, aber auch auf ihre Position im Raum und zu den anderen. Und so kommen schnell Fragen auf: Hat jemand ein Gespür für den Raum? Benutzt er seine Arme genauso wie seine Stimme, über die viel transportiert wird?

Haben Sie ein Beispiel?

Eine Übung, die ich gerne mache, geht so, dass sich die Teilnehmer ein Lied aussuchen können, dass sie dann dirigieren, während ist es auf einem Instrument spiele. In dieser Situation merken sie dann, dass man viel mit den Armen zum Ausdruck bringen kann: etwa kleine Bewegungen, schmissige Bewegungen oder ob jemand seine Leiterebene verlässt und exaltierter wird. Das kann man alles entsprechend spiegeln. Und wenn dann jemand mit seinen Armen nur wild durch die Luft wedelt, drücke ich das am Instrument aus. Dadurch kann man Führung im wahrsten Sinne des Wortes hörbar machen.

Oder nehmen Sie folgendes Beispiel: Wenn ich sehe, dass jemand eine Aufgabe zu bewältigen hat, die nicht ganz umrissen worden ist und von der er meint, dass er ihr nicht gerecht wird, kommt Angst auf. Diese kann zu einer Hochatmung führen, in deren Folge der Stimmapparat nicht mehr richtig funktioniert und die Stimme nicht mehr optimal eingesetzt wird. Und darauf kann ich aufmerksam machen und Übungen anbieten, die helfen, Nervosität quasi wegzuatmen.

Und dann noch mein Lieblingsbeispiel: Eine Teilnehmerin verstand die Aufgabe überhaupt nicht, die ich gestellt hatte, fragte jedoch auch nicht nochmal nach. Sie stellte sich vor die Gruppe und leitete die Gruppe dermaßen cool an, obgleich die Übung komplett falsch war. Doch sie hat es so gut gemacht, dass irgendwas entstand. Sie hat wunderbar geführt – aber meinen Auftrag nicht umgesetzt.

Sie sagten eben, dass Sie häufig Warm-ups verwenden. Das klingt ganz danach, dass Ihnen diese Warm-ups wichtig sind.

Ja, das stimmt. Warm-ups werden bei Chören häufig stiefmütterlich behandelt. Dabei übernehmen diese die wichtige Funktion, die Choristen dort abzuholen, wo sie gerade sind. Stellen Sie sich nur die typische Situation eines Chores vor: Am Abend kommen alle Beteiligten zusammen, um zu proben. Die Choristen haben den Tag über also bereits ihre Stimmen genutzt. Die Stimme muss also gar nicht aufgewärmt werden, vielmehr geht es dann vielleicht um die sängerische Grunddisposition, die in Erinnerung gerufen werden muss.

Was ich in diesem Warm-ups vor allem sehe, ist, die Pop-Jazz-spezifischen Kernkompetenzen zu vertiefen. Das können Sie durchaus mit einem Fitness-Studio vergleichen – nur halt für die Stimme. Es gibt Leute, die wollen am Stück nur Stimmbildung machen, am Stück ausschließlich Rhythmus machen, am Stück angewandte Gehörbildung machen. Das ist aus meiner Sicht sehr ineffektiv. Es geht darum, die einzelnen Teile immer mit Blick auf den Gesamtkontext zu entwickeln – wie eine Muskelgruppe, die man singulär trainiert, weil man den komplexeren Gesamtzusammenhang im Blick hat.

Bedeutet das dann auch, dass die Warm-ups die jeweilige Situation berücksichtigen müssen?

Jeder hat seine individuelle Lebensgeschichte und kommt zur Probe aus einer bestimmten Tagessituation heraus. Als Chorleiter haben Sie es also mit vielen verschiedenen Individuen zu tun, die im Chor nun ein Instrument sein sollen. Dementsprechend geht es aus meiner Sicht darum, Sängerinnen und Sänger zusammenzuführen und in ein homogenes Teilnehmerfeld zu transformieren: Jene Leute, die mit Unterspannung kommen, dürfen Spannung aufbauen, jene, die überspannt kommen, dürfen sich kurz entspannen.

Es wäre toll, wenn also jeder für sich bereits ein solches Körpergefühl für sich hätte, das man nicht erst bewusst machen müsste, sondern wenn jeder das „an Bord“ hat, um dann tiefer einzusteigen und zu musizieren.

Es geht also viel um Körpergefühl – bei der Leitung genauso wie bei jedem einzelnen Choristen.

Genau.

Und wie lässt sich dieses auf den Unternehmenskontext übertragen?

Beim Chor gibt es verschiedene Gewerke, die zusammenarbeiten müssen. So gibt es etwa Leute, die für den Grundton zuständig sind, und andere, die haben die Verantwortung für die Melodie. Wenn sich jeder einzelne dessen bewusst ist – also genau weiß, welche Rolle er im Gesamtkontext spielt und welche Aufgaben von ihm hierbei zu erfüllen sind –, dann kommt es der Führung zu, diese einzelnen Gewerke zusammenzuführen. Alles läuft beim Leiter zusammen. Dabei hat dieses Zusammenführen kein Selbstzweck, sondern dient allein der Erfüllung des musikalischen Auftrags, also dem tieferen Sinn. Und das muss allen Beteiligten klar sein, das muss kommuniziert werden.

Und zur Aufgabenerfüllung kommt neben dem Sinn, der bewussten Rollenübernahme und damit der individuellen Selbstverantwortung auch noch dazu, sich um sein Körpergefühl zu kümmern und es gut zu trainieren und weiterzuentwickeln. Und das gilt für alle Beteiligten.

Aber wenn jeder genau weiß, was er zu tun hat, welche Rolle er übernimmt und welche Verantwortung er zu tragen hat und diese auch wahrnimmt – was macht dann noch ein Chorleiter?

Im besten Fall stimmt er die Beteiligten ein und kann dann Kaffee trinken gehen. Denn dann musizieren die einzelnen Gewerke ja autonom miteinander – und das ist ja der Sinn des Chorleitens. Es ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, wenn alle davon abhängig sind, dass einer vorne steht und schnippt. Vielmehr geht es darum, dass jemand vorne organisiert, auf dass dann jeder seine Aufgaben erfüllt und dabei die anderen und ihre Rollen stets mit im Blick hat. Es geht um eine enge Verzahnung – also um eine gute Kommunikation – zwischen jedem einzelnen und zwischen den Gewerken. Dann entsteht eine sehr dynamische und produktive Atmosphäre.

Bedeutet das dann aber nicht, dass es ein Chorleiter schaffen muss, auf eine bestimmte Art und Weise zu führen, um dann aus dem Team auszusteigen, da es ihn für einen gewissen Zeitraum nicht mehr braucht, sondern eher hinderlich wäre?

Ich finde es gut, als Chorleiter dem Chor etwas zuzutrauen und Verantwortung zu überlassen. Das kann ich als Leiter jedoch nur, wenn ich Vertrauen zum Chor habe.

Führt das dann nicht aber zu einem Kontrollverlust?

Für einen gewissen Zeitraum schon. Aber machen Sie sich bitte deutlich: Im Vordergrund steht das Werk, das aufgeführt werden soll. Um dieses aufzuführen, verwendet der Chor ca. 90% seiner Zeit auf die Probe und nur 10% für das Konzert. Und derjenige, der die Verantwortung für das Konzert übernimmt, ist eindeutig der Chorleiter. Auf welche Weise das Werk während des Probens erarbeitet wird, sollte meiner Meinung nach immer wieder – und durch den Leiter organisiert – in die Hände des Chors gegeben werden.

Wenn der Chor gut geprobt hat, kann man das, was der Chorleiter beim Konzert dann macht, als eine Gedächtnisstütze ansehen.

Bedeutet die Verteilung von Proben- und Aufführungszeit im Verhältnis 90:10 dann nicht auch, dass der Chorleiter sehr darauf schauen sollte, dass die Chormitglieder nicht ihre Lust während der Probenarbeit verlieren?

Ja, auch darum geht es bei der Erarbeitung eines Werkes. Hierbei kann man ergebnisbezogen arbeiten – also vor allem auf das Konzert schauen – oder prozessbezogen. Beides ist möglich. Mir persönlich macht dabei die Prozessbezogenheit mehr Spaß. Darauf zu schauen, was „im Alltag“ der Probenarbeit passiert. Und das ist auch das, was bei vielen Laienchören priorisiert ist: Man trifft sich, um gemeinsam zu singen. Die 90% Arbeit sollen Spaß machen; die Auftritte sind dabei nicht so wichtig.

Bedeutet das in Übertragung auf den Unternehmensalltag, dass es die Aufgabe einer Führungskraft ist, das alltägliche Miteinander so zu gestalten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen? Geht es im Kern also um die Kommunikation im Alltag und gar nicht so sehr um die Vermittlung des großen Sinnzusammenhanges?

Natürlich ist ein übergeordnetes Ziel notwendig – dass sollte nicht vergessen werden. Doch wenn die alltägliche Umsetzung des Ziels – also die Aufgaben- und Rollendurchführung – für die Beteiligten erfüllend ist, dann tritt die Bedeutung des Ziels für den Alltag in den Hintergrund.

Ich kann Ihnen nun nicht sagen, wie das in allen Bereichen eines Unternehmens umsetzbar ist – und ich stelle mir das z.B. in einer Fließbandproduktion auch schwer vor – aber es ist ein Anspruch, den jede Führungskraft haben sollte.

Wenn dieser Anspruch an eine Führungskraft besteht – muss ich dann als Führungskraft nicht auch über mich, meine Rolle im Unternehmen und im Team, reflektieren?

Ja, auf alle Fälle! Jeder, der leitet, sollte meiner Ansicht nach über die Rolle und das Ausfüllen dieser Rolle immer wieder gezielt nachdenken. Aber nicht so allgemein nach dem Motto „Was ist mein grober Eindruck?“, sondern ganz genau hinschauend: Wie setze ich meine Stimme ein? Wie ist meine Körpersprache?

Im Kontext des Chorleitens geht es meiner Meinung nach um den Aufbau von drei Säulen: Die erste Säule umfasst die Hörerfahrung. Das ist für den Unternehmenskontext nicht weiter relevant. Doch die anderen beiden sind wichtig: Die praktische Führung und die Interpretation dieser Führung. Hinsichtlich der praktischen Führung bedeutet es, sich klar zu werden, an welchem Punkt man derzeit steht: Was habe ich bereits ausprobiert? Wie leite ich im Alltag? Und die dritte Säule bezieht sich auf die Selbstreflexion, die mit Führung einhergehen muss. Hier entwickle ich eine Soll-Vorstellung von Führung: Wie möchte ich die Führung ausfüllen? Was ist mir gelungen, was war hinderlich? Welches Temperament habe ich? Was wurde mir gespiegelt, an welcher Stelle sollte ich mich entwickeln? Wie Sie merken, ist das ganz individuell und bezieht die eigenen Lebenserfahrungen sowie die aktuelle Lebenssituation stets mit ein.

Wenn ich Sie richtig verstehe, dann gibt es also nicht  d i e  richtige Führung, sondern ein hartes Arbeiten an sich selbst, um Führung erfolgreich durchzuführen?

Hartes Arbeiten würde ich es nicht nennen, sondern es geht um einen ehrlichen Umgang mit sich selbst. Dazu gehört sicherlich ein gewisses Maß an Uneitelkeit, Fehlertoleranz und eine gesunde selbstkritische Einstellung.

Also geht es bei Führung um die persönliche Entwicklung als Mensch?

Ja. Aus meiner Beobachtung sind viele Leute mit ihrer Leitungsfunktion überfordert, da sie denken, dass sie nun besonders hart oder streng sein müssten, weil sie es in der Vergangenheit genauso erlebt haben. Zum Beispiel durch die eigenen Eltern. Insofern hat die Auseinandersetzung mit der eigenen Leitungsrolle immer auch etwas mit der eigenen Vergangenheit zu tun.

Aber woher erhalte ich dann genau diese Reibungspunkte? Reicht dazu die Selbstreflexion aus?

Um selber reflektieren zu können, benötige ich ein Gegenüber, zum Beispiel eine einzelne Person oder eine Gruppe. Und die müssen mir ein ehrliches Feedback geben. Dann kann ich aus dem Feedback heraus ich meine praktische Führung und meine Interpretation von Führung beleuchten.

Sie sprechen die Ehrlichkeit an. Wenn wir das bisher Gesagte weiterspinnen – also etwa das Thema des Verantwortungsabgebens in den Chor, das Reflektieren meiner Rolle als Führungskraft mittels der Konfrontation mit der Gruppe – bedeutet Führung dann nicht im Kern, einen Freiraum zu schaffen, in dem Selbstorganisation möglich ist?

Absolut. Und das alles vor dem Hintergrund, dass jeder seinen Spezialauftrag hat und weiß, wofür er zuständig ist. Ich sage immer zu meinen Leuten: Ich singe euch nicht, ihr müsst selber singen. Ich groove euch nicht, ihr müsst selber grooven. Ich kann euch erklären, wie es geht und wie der Weg dorthin ist, aber ihr müsst es selber tun.

Die Leitung muss einen angstfreien und fehlerfreundlichen Raum schaffen, damit die Beteiligten vor diesem Hintergrund leichtfüßiger werden und eine Atmosphäre entsteht, in der es ok ist, der zu sein, der man ist. Gleichzeitig hat der Leiter eine ganz konkrete Aufgabe, die er von seinem Team einzufordern hat.

…und der Teamgedanke steht dann über den persönlichen Interessen…

Wenn eine Führungskraft das schafft, ist er in meinen Augen ein sehr guter Leiter. Dann ist er in der Lage, ein Team zu formen. Team bedeutet für mich, dass alle an einem Strang ziehen, jeder weiß, was er zu tun hat und allen klar ist, dass es im Miteinander viel besser geht als wenn jeder alleine oder gegeneinander arbeitet.

Im Vordergrund der Führungsaufgabe steht demnach, das Miteinander und die Gedächtnisstütze herauszuarbeiten.

Könnte man so sagen. Und das immer mit Blick auf das Ziel oder auf den Prozess. Ich persönlich finde es wichtig, dass dabei der Blick auf den Prozess gerichtet ist, da ich es schade finde, wenn jemand erst bei der Aufführung alles aus sich herausholt.

Damit gebe ich als Leiter aber viel Verantwortung ab an die, die jeweils die Aufgaben zu erfüllen haben. Und dann obliegt es ihnen zu entscheiden, ob sie es machen oder nicht, und mir obliegt es zu entscheiden, ob die in Zukunft mitmachen oder nicht. Denn in meiner Verantwortung liegt es, dass am Ende eine Truppe auf der Bühne steht, die das Klangerlebnis präsentiert, das von uns – von dem Chor und mir – erwartet wird.

Nun noch einige Fragen zu Ihnen als Privatperson mit der Bitte, spontan zu antworten. Ich nenne Ihnen nachfolgend drei Begriffspaare, die Pole zueinander darstellen. Welche Bedeutung haben diese Pole für Ihr Leben? Sie können jeweils 100% verteilen:

Planung: 70%Spontaneität: 30%
Rationalität: hat für mich dieselbe Bedeutung wie PlanungIntuition: hat für mich dieselbe Bedeutung wie Spontaneität
Sicherheit: ohne Mut keine Sicherheit 

Wenn Sie zur Ruhe kommen möchten – wie sieht Ihr Ruheraum aus und wo befindet er sich?

Mein Ruheraum ist in mir drin und somit immer bei mir.

Wenn Sie in Ihrem Leben etwas verändern könnten und die Garantie hätten, damit Erfolg zu haben – was würden Sie dann anders machen?

Nichts, denn ich bin derzeit ein sehr glücklicher Mensch.

Welche Geschichte über sich möchten Sie in 40 Jahren Ihren Enkeln erzählen können?

Ich möchte, dass meine Enkel wissen, dass ich es geschafft habe, Professor zu werden, obwohl ich bis zu meinem Gitarrenstudium nicht eine einzige Note lesen konnte. Ich möchte, dass sie wissen, dass ich allein durch das Spielen und durch die Freude an der Musik es geschafft habe, ein sehr guter Musiker zu werden.

Welche Farbe hat für Sie persönlich das aktuelle Jahr?

Türkis.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie fanden Sie die Schokolade?

Verkostet wurde eine Schokolade von Dr. A.: 70%ige Zartbitterschokolade mit Bergkern Alpen Ursalz

  1. Also eigentlich hatte ich mich auf dunkle Herrenschokolade eingestellt. Das Salz da drin habe ich nicht erwartet – es hat mich wachgerüttelt. Vielleicht ist das meine Aufgabe in der alteingesessenen Herren-Bitterschokoladen-Chorleiterwelt: Salz sein.

Herr Garcia, vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Dr. Bernd Ahrendt.
Kontakt: www.berndahrendt.de

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Beitragsbild © oliavlasenko – fotolia

Der Beitrag erschien zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de

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