Studentische Gruppen
Hochschulen bieten nicht nur den perfekten Nährboden für „Forschung und Lehre“ – als Begegnungsstätte unzähliger kreativer und aktiver Studierender herrscht ein pures Eigenleben auf dem Campus. Was sind also studentische Gruppen, wer hat dabei eigentlich den Hut auf und was bringt das schweißtreibende Engagement neben Vorlesungs- und Prüfungszeit?
Zu einer klassischen Gruppe gehören mindestens zwei Mitglieder, die über einen längeren Zeitraum hinweg in regelmäßigem Kontakt stehen und gemeinsame Ziele verfolgen. Die studentische Gruppe besteht aus Studierenden, die sich über den Hörsaal hinaus ehrenamtlich und gemeinnützig engagieren, um das Leben auf dem Campus für sich und weitere Studierende zu bereichern. Studentische Gruppen sind eigenständige Vereinigungen und an allen Hochschulen sehr gern gesehen. Sie gelten als fester Bestandteil des Hochschulbildes und liefern wichtige Impulse für die Gestaltung des gemeinsamen Campuslebens. Das Engagement Studierender, sich in Initiativen, Gruppen und Organisationen neben dem Studium zu versammeln, gilt als ungebremst. Dieser Eindruck verdeutlicht sich, wenn man das breite Angebot von Initiativen und Vereinigungen auf den Internetseiten der Bildungseinrichtungen überfliegt.
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Studentische Gruppen existieren in verschiedensten Konstellationen; es wird in lokale und überregionale Zusammenschlüsse unterschieden. Unabhängig vom Verbandszweck werden überregionale Zusammenschlüsse als Studentenverbände bezeichnet. Seitens lokaler studentischer Zusammenschlüsse wird von „Studentischen Vertretungen“ und „Studentischen Vereinigungen“ gesprochen. Die Studentenschaft oder auch Studierendenschaft bezeichnet die „höchste“ studentische Vertretung an einer Hochschule, die alle Studierenden und Initiativen der Bildungseinrichtung vertritt. Liest man in diesem Zusammenhang von der „verfassten Studierendenschaft“, handelt es sich um eine Form des Zusammenschlusses, die durch Gesetz oder Hochschulverfassung geregelt ist.
Studentische Aktivitäten und die Anzahl aktiver Gruppen sind einem stetigen Wandel unterworfen. Es lohnt sich also dran zu bleiben; auf den Internetseiten der Bildungseinrichtung finden sich Hinweise zu anerkannten und aktiven Initiativen und Vereinigungen am Hochschulstandort. Alternativ kann man nachfragen; Vorstellungsabende zum Anfang des Semesters bieten eine gute Möglichkeit das eigene Netzwerk zu erweitern und mehr Informationen über die „Initiative der Wahl“ zu erfahren. Das Angebot reicht von kultureller Integration, gelebtem Glauben in Religionsgemeinschaften bis zu diversen Weltanschauungen, ökologischen, karitativen, ökonomischen und politischem Engagement. Darüber hinaus existiert ein hochschulübergreifendes Sportangebot und journalistische Kompetenz kann in studentischen Redaktionsteams bei der Erstellung einer Hochschulzeitung oder eines Hochschulradios erworben werden. Je unterschiedlicher sich der Einsatz gestaltet, umso mehr profitiert die Gemeinschaft vom blühenden Leben auf dem Campus. Einige Gruppen pflegen internationale Kontakte oder Praktika, denn Hochschulgruppen gibt es nicht nur an deutschen Hochschulen. Es existieren studentische Zusammenschlüsse nach Herkunftsländern, Fächern und zur Vertretung gemeinsamer Interessen.
Für Unentschlossene gibt es bei der Wahl der „richtigen“ Initiative keine Glücksformel. Natürlich könnte man eine interessengeleitete Wahl vornehmen, dem entgegen könnte die Entscheidung für ein komplett neues Themenfeld sehr horizonterweiternd sein. Mutiges Ausprobieren bei der Initiativenwahl? Das ist im Studium unbedingt erlaubt! Sollte keins der bestehenden Angebote interessant genug klingen, so steht der Weg zur Gründung einer neuen Initiative offen. Die Anerkennung als Initiative erfolgt durch die Studierendenvertretung. Anerkannten Initiativen können je nach Bildungseinrichtung Räumlichkeiten und im Einzelfall Förderungen des gemeinsamen Interesses aus Mitteln der Studierendenschaft zur Verfügung gestellt werden.
Was bei der Wahl einer Initiative sicher auch nicht vergessen werden sollte, ist die berufsqualifizierende Komponente, wie schon Friedrich Schiller erkannte: „Früh übt sich, was ein Meister werden will.“ Studentische Gruppen sind oftmals als Vereine organisiert und selbstverwaltend tätig. Die Bestimmung von Ämtern innerhalb des Vereinsvorstands folgt der Vereinssatzung und wird durch Wahl im Kreise der Mitglieder festgelegt. Die Wahrnehmung einer auf der theoretischen Studienerfahrung aufbauenden Tätigkeit, kann den späteren Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Dazu gehört auch das Mitwirken in fachspezifischen Initiativen, die von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich stark einbezogen werden. Das freiwillige Engagement neben dem Studium verfügt über berufsqualifizierende Wirkung, da man bereits im frühen Studienfortschritt den Praxisbezug zur vermittelten Theorie aus Bibliothek, Seminar und Hörsaal herstellen kann. Ein netter Nebeneffekt besteht darin, dass Kontakte zu fortgeschrittenen Studiensemestern geknüpft werden können und schon früh Verantwortung im Rahmen eigeninitiierter Projekte übernommen wird. Erfolge werden im Team zelebriert, denn in studentischen Gruppen besteht ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl.“ Die Teamfähigkeit profitiert sehr stark von dieser besonderen Form des Engagements und nebenher sammelt sich nützliche Praxiserfahrung an. Ehrenamtliches Engagement kann als Karrierebeschleuniger angesehen werden. Personalverwantwortliche wissen um die Wirkung dieser interdisziplinär erworbenen Fähigkeiten ihrer Bewerber und werten qualifiziertes Ehrenamt als Pluspunkt. Das Engagement neben Prüfungsdruck und Vorlesungsbesuch bringt also nicht nur Freunde und eine sinnvolle Abwechslung mit sich, sondern wird auch von zukünftigen Arbeitgebern honoriert.
Studentische Gruppen sind ein Abbild vielfältiger Interessen Studierender und müssen nicht zwangsläufig die Interessen der Bildungseinrichtung widerspiegeln. Genau darin liegt die Würze, denn studentische Gruppen steuern sich selbst und legen eigene Normen und Wertvorstellungen fest. Sich schon früh in studentischen Gruppen zu engagieren, trumpft neben einer sinnhaften Freizeitgestaltung mit dem positiven Nebeneffekt gesteigerter Teamfähigkeit und guten Karten bei der Jobwahl auf. Wer sich schon früh darin übt, in gemeinsamen Projekten Verantwortung zu übernehmen schult nicht nur sich selbst, sondern bereichert auch das gemeinsame Campusleben. In studentischen Gruppen gelingt es leicht persönlichen Anschluss und sozialen Rückhalt zu gewinnen. Dieser wird in modernen Hochschulen immer wichtiger, besonders dann, wenn es mal nicht so läuft, wie man es gerne hätte.
Illustration: Ellen Burgdorf auf Basis von bikablo