Fünf Fragen an Andreas Knuhr

Andreas Knuhr, Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH Erfurt, ist Vorsitzender der Thüringer Initiative Willkommenskultur. Die Fragen stellte Anja Szumodalsky, Studentin an der Hochschule Harz.

Erfurt Dom Severi
Erfurt Dom Severi von georgz59 unter CC BY SA 2.0

Szumodalsky:  Was war der Anlass die Thüringer Initiative Willkommenskultur zu gründen?

Knuhr: Die Thüringer Initiative Willkommenskultur (TIWK) ist ein Zusammenschluss von Thüringer Ministerien, Kammern und Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften, der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH und des IQ-Netzwerks Thüringen. Gemeinsam wollen alle Beteiligten daran arbeiten, Thüringen zu einem Land zu machen, in dem Wertschätzung und Anerkennung für Jeden groß geschrieben werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn ein breites Bündnis von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Weichen stellt und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen beträgt. Diese Erkenntnis oder dieser Grundgedanke bildete den Anlass zur Gründung der TIWK.

Szumodalsky: Welches Ziel oder Ziele verfolgt dieses Projekt?

Knuhr: Die TIWK will einen Beitrag dazu leisten, Wertschätzung, Integration und Anerkennung in allen Bereichen des Lebens in Thüringen zu verankern. Dadurch soll die Entwicklung einer Willkommenskultur im Freistaat vorangetrieben werden. Uns ist es dabei besonders wichtig, den Begriff Willkommenskultur nicht nur für jene Personen anzuwenden, die neu nach Thüringen kommen. Die Initiative zielt vielmehr darauf ab, ein gesamtgesellschaftliches Klima zu etablieren, in dem jeder Mensch das Gefühl hat, in Thüringen willkommen zu sein und gebraucht zu werden. Wir sprechen deshalb auch immer von einer Willkommens-, Anerkennungs- und Wertschätzungskultur.

Unserer Meinung nach hat Thüringen hier noch deutlichen Nachholbedarf. Verbesserungen bei der Willkommens-, Anerkennungs- und Wertschätzungskultur sind insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und seiner Auswirkungen in Wirtschaft und Gesellschaft dringend notwendig. Thüringen steht national und international in einem stärker werdenden Wettbewerb um „die besten Köpfe“. In diesem Wettbewerb ist ein von Wertschätzung geprägtes Klima in Wirtschaft und Gesellschaft ein starkes Argument bei der Bindung und Gewinnung von Arbeitskräften.

Szumodalsky: Welche Maßnahmen werden oder wurden zur Umsetzung ergriffen?

Knuhr: Den offiziellen Startpunkt der TIWK bildete die Unterzeichnung des Letter of Intent durch die Gründungsmitglieder am 8. April 2014. Um auf sich und das Thema aufmerksam zu machen sowie gleich von Beginn an auch die Gesellschaft einzubinden und „mitzunehmen“, hat die Initiative einen Logowettbewerb ausgelobt. Bis zum 31. Juli 2014 können interessierte Einzelpersonen oder Gruppen, kreative Laien oder Profis ihre Ideen für ein Logo der Initiative einreichen und auf ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.500 Euro hoffen.

Als erste große Veranstaltung der TIWK wird am 21. Juni 2014 ein Willkommenstag in Erfurt stattfinden. Dieser steht ganz im Zeichen der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Im Rahmen des Willkommenstags präsentieren verschiedene Akteure aus den Bereichen Integration und Migration ihre tägliche Arbeit und Unterstützungsangebote für Migrantinnen und Migranten. Interessierte Besucher haben die Möglichkeit, mit den Institutionen, Vereinen, Projekten und Initiativen ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und Ideen für die Förderung der Willkommenskultur im Freistaat zu entwickeln.

Szumodalsky: Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Initiative gemacht?

Knuhr: Für die Entwicklung einer Willkommens-, Anerkennungs- und Wertschätzungskultur gibt es kein standardisiertes Erfolgsrezept, keinen Königsweg. Es sind vielmehr viele kleine Bausteine und Stellschrauben, die es zu bewegen gilt. Dies wird sicherlich ein langwierigerer Prozess und es kann durchaus sein, dass es noch eine Weile dauert, bis erste Ergebnisse unserer Arbeit spürbar sind, aber alle Mitglieder der TIWK sind sich einig, dass es sich lohnt, jetzt mit dieser Arbeit zu beginnen und das jede Thüringerin und jeder Thüringer davon profitieren kann.

Szumodalsky: Welche Zukunftswünsche haben Sie bzw. verfolgen Sie mit der Thüringer Initiative Willkommenskultur?

Knuhr:  Das Schönste wäre natürlich, wenn es irgendwann einmal wirklich egal ist, woher man kommt und ob man vielleicht ein Handicap hat. Wenn nur noch wichtig ist, was man kann und wenn auch jeder die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen vorfindet, um seinen Beitrag in Gesellschaft und Wirtschaft zu leisten.

Der Beitrag erschien zuerst auf www.wirtschafts-thurm.de

Foto: Erfurt Dom Severi von georgz59 unter CC BY SA 2.0 

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