Covid-19 im Sommersemester 2020: Third-Mission-Aktivitäten in Zeiten einer Pandemie

Ein naturnaher Campus, eine familiäre Atmosphäre und eine gute Verknüpfung mit der „echten“ Welt. All das zeichnet ein Studium an der Hochschule Harz in einem normalen Jahr aus. 2020 ist aber gar nichts normal. Die durch Covid-19 bedingten Einschränkungen der Hochschule betreffen nicht nur die Studierenden, sondern auch die Partnerinnen und Partner.

Kleiner Einblick in den Campus der Hochschule Harz in Wernigerode.
Quelle: https://www.hs-harz.de/hochschule/profil/leitbild/

In dieser Zeit müssen wir alle mit zahlreichen Einschränkungen zurechtkommen. Deshalb müssen wir neu lernen zu verzichten und uns endgültig mit der Digitalisierung auseinandersetzen – so auch die Hochschulen.

Covid-19 im Sommersemester an der Hochschule Harz

Für gewöhnlich leben wir alle das Miteinander in dieser kleinen und engagierten Hochschule. Deshalb gibt es viele Angebote für die Studierenden zur Freizeitgestaltung und für eine praxisnahe Ausbildung. Außerdem gibt es zahlreiche Programme für die kulturell interessierte Gesellschaft, lebenslanges Lernen und Weiterbildungsangebote.

Nachdem sich das erste Covid-19-Semester nun dem Ende neigt, wollen wir mal horchen, was anders war und was vielleicht doch überraschend ähnlich. Der Fokus liegt hier natürlich auf der Third Mission der Hochschule.

Dafür habe ich mit drei Angehörigen der Hochschule Harz über Herausforderungen, Einschränkungen und Umstellungen gesprochen. Aber nicht nur die negativen Seiten des Semesters wurden betrachtet, sondern auch die überraschend positiven Effekte auf die Lehre, das Lernen und die Zukunft.

Wie sah die Lehre im Sommersemester 2020 aus?

In einem „normalen“ Semester führen die Lehrenden mit ihren Studierenden zahlreiche curriculare Projekte durch. So auch Prof. Dr. Georg Felser vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und Prof. Dr. André Niedostadek vom Fachbereich Verwaltungswissenschaften.

Im vergangenen Sommersemester 2020 war das – überraschender Weise – nicht anders. Tatsächlich ist es so, dass die Studierenden trotz Covid-19 wie gewohnt ihr Wissen anwenden und sich ausprobieren durften.

„Da die Planung des Sommersemesters ja schon vor Ausbruch der Pandemie abgeschlossen war“, so Prof. Dr. Felser, „kam es nicht zu Engpässen in der Findung von externen Projektpartnern.“ Im Fall von Professor Felser waren das die Studierenden im Bachelorstudiengang Wirtschaftspsychologie im sechsten Semester. „Schwieriger war allerdings, nach Ausbruch der Pandemie aus den zahlreichen Anfragen diejenigen herauszufiltern, die unter Einhaltung der vorgegebenen Einschränkungen und in Anbetracht der vorherrschenden Unsicherheit gut umzusetzen waren. Wir wollten keine Partner enttäuschen, mussten aber die Studierenden schützen. Projekte, bei denen viele Reisen geplant oder persönliche Treffen notwendig waren, konnten daher im vergangenen Semester nicht berücksichtigt werden“, so Professor Felser weiter.

„Das Interesse der Gesellschaft an den Leistungen der Hochschule und ihrer Studierenden ist besonders in diesen Zeiten sehr groß“, erklärt Prof. Dr. Niedostadek. „Die allgemeine Verunsicherung und die vielen neuen Herausforderungen, vor denen wir alle standen, weckten großes Interesse an neuen Impulsen für die Zukunft und die helfende Hand der Hochschule wurde gerne angenommen.“ Professor Niedostadek betreute Studierende im semesterübergreifenden Projekt am Fachbereich Verwaltungswissenschaften.

Wirkung von Covid-19 auf den offenen Campus der Hochschule Harz

„Für uns gab es sicherlich die größten Einschnitte an der Hochschule“, erklärt Janet Anders, Leiterin des Dezernats Kommunikation und Marketing an der Hochschule Harz. Unter normalen Umständen wären die Kolleginnen und Kollegen aus dieser Abteilung im Sommersemester mit zahlreichen Veranstaltungen beschäftigt gewesen. Dazu zählen unter anderem die Kinder– und GenerationenHochschulen, Vernissagen und das beliebte Campusfieber mit seinen Studieninformationstagen. „In persönlicher Präsenz konnten wir im vergangenen Sommersemester gar keine Veranstaltungen anbieten, sagt Janet Anders.

Die Kolleginnen und Kollegen waren aber alles andere als untätig. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Studierenden immer über die aktuellen Entscheidungen der Hochschule informiert wurden, indem sie niedrigschwellig und zielgruppengerecht Informationen bereitstellten. Wie gut das geklappt hat, sieht man nicht nur an den Klickzahlen der Instagram-Storys. Die familiäre Atmosphäre der Hochschule wurde digital weitergelebt. Deshalb wurden die Studierenden gebeten, aus ihrem Alltag im Corona-Semester zu berichten. Dazu gehörte natürlich auch, dass die besten Käseschnitzel-Bilder gepostet wurden. Ein Tribut an das fehlende und schmerzlich vermisste Mensaessen.

 „Die wohl anspruchsvollste Leistung, waren die virtuellen Studieninformationstage am 12. und 13. Juni“, erklärt Janet Anders. „Wir haben, gemeinsam mit dem tollen Einsatz der Lehrenden, binnen kürzester Zeit alles getan, um die Studieninteressierten auch in diesen Zeiten sicher und unterhaltsam über unsere Angebote zu informieren. Keiner von uns hatte damit gerechnet, so kurzfristig ein vollständig digitales Konzept für den Tag der offenen Tür auf die Beine zu stellen. Geklappt hat das nur, weil alle an einem Strang gezogen haben.“

virtuelle Studieninformationstage der HS Harz
Virtuelle Studieninformationstage an der Hochschule Harz.
Prof. Dr. Louisa Klemmer (Prorektorin für Studium, Lehre und Internationalisierung) und Cornelius Hupe (Studienberater).
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Ko22Wgb0-5M

Auch die Kinder- und GenerationenHochschulen konnten im Juni wieder starten. Natürlich virtuell und nicht persönlich. „Nicht alles ging digital, aber durch Verschiebungen im Jahresprogramm konnten wir passende Themen auf YouTube oder per Videokonferenz anbieten“, sagt Janet Anders.

Welche besonderen Herausforderungen gab es für Third Mission in der Lehre?

Für die Studierenden, die ihre Projekte wie gewohnt durchführen konnte, gab es in diesem Jahr natürlich keinen persönlichen Kontakt zu den Projektpartnern.

Durch die ausschließlich digitalen Möglichkeiten der Kommunikation, standen die Studies natürlich vor neuen Herausforderungen, konnten aber auch viel lernen.

„In einem unserer Projekte ist ein Auftraggeber weggebrochen,“ erklärt Prof. Dr. Niedostadek. „Das Projekt bestand grundlegend darin, dass die Studierenden auch persönlich in den Einrichtungen erscheinen, was ja so nicht möglich war. Im ersten Moment waren die Studierenden natürlich geschockt und sicher auch überfordert aber das ist Teil eines Projektes. Gemeinsam haben wir sehr schnell eine Lösung gefunden und die Studierenden haben ihr Konzept neu ausgerichtet und wirklich gelungene Ergebnisse präsentiert.“

„Die Kommunikation war durch die allgemeine Situation an einigen Stellen verlangsamt, was natürlich zu erahnen war. Allgemein konnten wir aber keine Einschränkungen feststellen. Alle Beteiligten waren motiviert und die Partner waren nach wie vor sehr an den Ergebnissen interessiert“, beschreibt Prof. Dr. Felser die Situation seiner Studierenden.

Die beiden Professoren sind sich einig, dass die Studierenden in diesem Semester mehr leisten mussten, um sich mit der neuen Situation zurechtzufinden.

Was haben wir gelernt?

„Wir haben sehr viel über Change-Management, Psychologie und neue Medien gelernt. Dadurch, dass wir nicht anders konnten, haben alle gemeinsam die Digitalisierung der Hochschule vorangetrieben – schneller als eigentlich gedacht“, erklärt Janet Anders.

„Die Studierenden konnten sehr viel über Selbstmanagement lernen. Noch mehr, als normalerweise in einem solchen Projekt. Auch flexibles Reagieren und der sinnvolle Einsatz der digitalen Medien wurden – man könnte sagen zwangsläufig – erlernt“, erklärt Professor Niedostadek lächelnd.

„Ein „Vorteil“ dieses Semesters, war auch die größte Herausforderung: Flexibilität. Natürlich mussten die Studierenden selbst flexibler reagieren. Sie hatten aber auch die Möglichkeit, ihre Zeit freier einzuteilen. Projekte konnten auch weitergeführt werden, wenn ein Praktikum oder ein Auslandssemester begonnen werden sollte“, erklärt Professor Felser.

Dass diese digitale Arbeitsweise nicht nur Nachteile mit sich bringt, darin dürften wir uns alle einig sein. Die Professoren sind stolz auf ihre Studierenden, die in diesen unsicheren Zeiten viel Biss bewiesen haben und optimistisch an neue Herausforderungen herangetreten sind.

Wie geht es weiter? Sneak-Peak!

Alle drei sind sich einig, dass die weiteren Entscheidungen abhängig davon sind, wie sich die Lage entwickelt. Geplant ist allerdings eine hybride Form des Semesters, bestehend aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen. Für die Leistungen der Abteilung Kommunikation und Marketing bedeutet das dasselbe, wie für die Projekte der Studierenden: Schauen, ausprobieren, dazulernen und verbessern.

Niemand von uns weiß sicher, wie das kommende Wintersemester sein wird. Eines ist aber sicher: Alle werden weiterhin ihr Bestes geben, um die Aufgaben der Hochschule und ihren Beitrag für die Gesellschaft zu sichern. Die aktuellen Informationen zum Umgang mit der Pandemie findet ihr immer hier.

Fazit über die Third Mission im Covid-19-Sommersemester 2020

Meine Gesprächspartner sind sich einig, es war ein anspruchsvolles aber auch spannendes Semester. Jeder von uns hatte die Chance viel zu lernen, neue Erfahrungen zu machen und das Angebot und die Leistungen der Hochschule zu verbessern und in die Zukunft zu führen.

Wer unsere Hochschule kennt, weiß, dass die familiäre Atmosphäre, der wunderschöne Campus und der enge Zusammenhalt unsere besonderen Markenzeichen sind. Diese Aspekte aufgrund von Covid-19 in virtueller Form zu vermitteln war eine Mammutaufgabe, zu der jedes Mitglied der Hochschule einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

Danke!

PS: Wer das Käseschnitzel-Rezept sucht, der findet es hier.

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